Wenn Timo Sieber erzählt, womit er sich so im Job beschäftigt, blickt er gelegentlich in erstaunte Gesichter: "Virale Vektoren - was ist das denn?", wird der promovierte Biologe dann gefragt. Doch Sieber kann die Sache mit diesen Virenbestandteilen schnell erklären, genauso wie die Geschichte mit den Proteinen, an denen er zuvor geforscht hat. Schließlich ist er Slammer.

Nicht beim literarischen Poetry-Slam, sondern in der noch recht jungen Variante des Science-Slams. Dort geht es darum, ein wissenschaftliches Thema für Laien nachvollziehbar und gern auch unterhaltsam zu erklären. In Hamburg gab es am Wochenende die zweite deutsche Meisterschaft. Sieber wurde Zweiter.

Wie er dazu gekommen ist? Der 33-Jährige lacht bei der Frage. Science-Slam sei eine Art Familienhobby, das seine Frau, ebenfalls Biologin, auch betreibt. Mit der zweieinhalbjährigen Tochter wohnt das Forscherpaar in Niendorf. Weil sein Vater berufsbedingt oft umziehen musste, hatte Sieber zuvor in vielen Orten Deutschlands gelebt. In Bayern wuchs er auf, studierte und wurde Mitglied in einem Laientheater. "Daher kommt diese Liebe zur Bühne", sagt der schlaksige Wissenschaftler. Und der öffentliche Auftritt nützt ihm auch im Job: Wenn man Nicht-Fachleuten Kompliziertes verständlich machen kann, kann man es Experten allemal.