Zoll und Staatsanwaltschaft durchsuchen Betonfirma in der HafenCity und stellen Akten sicher

HafenCity. Es ist eines der größten Bürogebäude Hamburgs - das neue "Spiegel"-Verlagshaus an der Ericusspitze in der HafenCity. Nun ist der Bau des markanten Hochhauses ins Visier der Staatsanwaltschaft Frankfurt geraten. Die Rede ist von Schwarzarbeit, organisierter Kriminalität im Baugewerbe und ein bundesweiter Schaden in zweistelliger Millionenhöhe.

Nach Informationen des Abendblatts sollen beim Errichten des "Spiegel"-Rohbaus Schwarzarbeiter beteiligt gewesen sein, die einem Netzwerk mit Hunderten illegal Beschäftigten aus Süd- und Osteuropa angehören.

Die "Spiegel"-Gruppe, die lediglich Mieter des Gebäudes ist und keine Schuld trifft, wusste bislang nichts von dem Verdacht. "Wir haben großen Wert darauf gelegt, dass auf der Baustelle nur Menschen arbeiten, die sozialversichert sind", sagte Sprecherin Anja zum Hingst dem Abendblatt. "Sollte das anders gewesen sein, sind wir empört."

Mit einer bundesweiten Großrazzia haben die Sonderkommission (Soko) "Taurus" des Gießener Zolls und die Staatsanwaltschaft am Donnerstag den Schwarzarbeiter-Ring ausgehoben und 33 Baustellen und Immobilien durchsucht. "Auch in Hamburg gab es Durchsuchungen, bei denen Beweismaterial sichergestellt worden ist", sagt Heinz Michael Horst, Sprecher der Soko "Taurus". Dabei handele es sich um Aktenordner und Kopien von Computerfestplatten. Das Unternehmen BSS Beton-System-Schalungsbau gab zu, dass nicht nur der Standort Berlin, sondern auch die Niederlassung in der HafenCity (Am Sandtorkai) von Beamten durchsucht wurde. "Es wurden Akten mitgenommen", sagte Klaus-Dieter Dreger, BSS-Niederlassungsleiter in Hamburg. Mit dem Bau des "Spiegel"-Gebäudes hätten die Ermittlungen jedoch nichts zu tun.