Sozialmieter zahlen im neuen Quartier Lohsepark keine sechs Euro pro Quadratmeter. Außerdem sind auch zwei Kitas geplant.

Hamburg. Die HafenCity steht für Luxuswohnungen und hohe Mieten. Noch. Das soll sich ändern, denn nun werden im neuen Wohnquartier Am Lohsepark die ersten Sozialwohnungen gebaut. Die Anfangsnettokaltmiete soll laut Oberbaudirektor Jörn Walter bei 5,80 Euro pro Quadratmeter liegen.

Die Politik begrüßt das Bauvorhaben: "Das ist der Beginn eines neuen Kapitels in der Entwicklung der HafenCity zu einer breiteren sozialen Mischung. Damit ist dieser Stadtteil dann nicht mehr nur einkommensstärkeren Zielgruppen vorbehalten", sagte SPD-Stadtentwicklungsexperte Andy Grote. Aber der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete warnte auch gleichzeitig: "Die 35 Sozialwohnungen dürften kein Feigenblatt bleiben." Es müsse noch deutlich mehr bezahlbarer Wohnraum in der HafenCity geschaffen werden, so Grote.

In der Tat sollen zwischen Elbe und Baakenhafen weitere rund 600 öffentlich geförderte Wohnungen in dem neuen Stadtteil entstehen - die Grundstücke sollen im kommenden Jahr ausgeschrieben werden.

+++ Für die HafenCity fehlen rund 400 Millionen Euro +++

Aber zurück zum aktuellen Bauvorhaben: Bis 2014 sollen am Lohsepark, dem zentralen Stadtteilpark, insgesamt 140 Wohnungen gebaut werden, 35 davon werden öffentlich gefördert. Auch ein Haus, in dem Menschen mit Behinderungen und Studenten zusammenleben sollen, ist geplant. Außerdem sollen ein Ärztezentrum und zwei Kindertagesstätten mit insgesamt rund 200 Plätzen an dem Standort entstehen.

Die Investition für das Bauvorhaben liegt bei 50 Millionen Euro: "Das spannende an diesem neuen Quartier ist der Mix aus Miet- und Eigentumswohnungen sowie öffentlich geförderte Einheiten auf der einen Seite und Büro- und Gewerbenutzung auf der anderen Seite", sagt Stefan Wulff, Geschäftsführer der Otto Wulff Bauunternehmung GmbH.

Das Unternehmen entwickelt das Gelände gemeinsam mit der Baugenossenschaft Bergedorf-Bille, die bereits 2006 an der Straße Am Kaiserkai 42 Wohnungen realisiert hat. Die Genossenschaft setzt auf familiengerechte Drei- bis Vierzimmerwohnungen in dem neuen Quartier - und auf gute Nachbarschaft. Dafür soll unter anderem ein Gemeinschaftsraum als Treffpunkt der Bewohner eingerichtet werden.

Die Entwürfe für das Bauvorhaben wurden in einem Architektenwettbewerb erarbeitet, an dem sich zwölf Büros beteiligten. Die Gewinner wurden gestern in Anwesenheit von Oberbaudirektor Walter und Jürgen Bruns-Berentelg, Chef der HafenCity Hamburg GmbH, im Kesselhaus am Sandtorkai vorgestellt: "Mit diesem Wohnungsbauvorhaben geht nun auch das siebte Quartier in der HafenCity in die Realisierung. Es entsteht eine sehr eindrucksvolle Mischung; den unterschiedlichen Wohnungsbedürfnissen wird so Rechnung getragen", sagte Bruns-Berentelg.

Die Hamburger APB Architekten erhielten den ersten Preis für das Teilfeld A und realisieren für die Otto Wulf GmbH drei Gebäude auf dem Grundstück. In einem fünfstöckigen Haus an der Shanghaiallee sollen Studenten und Menschen mit Behinderungen zusammenleben.

Das zweite Gebäude an der Yokohamastraße bietet Mietwohnungen inklusive 20 öffentlich geförderter Einheiten, in das zum Park liegende Eckhaus kommen Eigentumswohnungen. Von jedem der Gebäude gibt es einen Zugang zum begrünten Innenhof.

Der zweite Preis ging an Haslob Kruse+Partner Architekten aus Bremen. Die Planer setzen auf großzügige und belichtete Treppenhäuser sowie Balkone zu beiden Seiten. Die Böge Lindner K2 Architekten aus Hamburg, die den ersten Preis für das Teilfeld B im Bereich Steinschanze/Lohsepark erhielten, setzen vor allem auf Nachhaltigkeit: "Es werden hoch wärmedämmende Fassadenbauteile verwendet, und beim Ausbau benutzen wir Materialien, die besonders umweltverträglich sind", sagt Architekt Lutz Keßling.

Insgesamt plant das Planerbüro die fünf Gebäude für die Baugenossenschaft Bergedorf-Bille, in einem der Häuser wird auch eine der Kindertagesstätten im Erdgeschoss und in der ersten Etage einziehen. Auch die 15 weiteren öffentlich geförderten Wohnungen sollen in diesem Gebäudekomplex untergebracht werden. Für deren Mieter gelten Einkommensgrenzen. So darf ein Erwachsener, der alleine in dem Objekt wohnt, nicht mehr als 23.200 Euro brutto verdienen.

Während die Planungen Am Lohsepark noch laufen, nimmt das Elbtorquartier östlich des Magdeburger Hafens bereits Formen an. Hier soll die HafenCity-Universität im Sommer 2013 eröffnet werden, außerdem entstehen 370 Wohnungen. Als Sorgenkind galt das Überseequartier. Hier standen im Juni noch etwa 80 Prozent der verfügbaren 32.500 Quadratmeter Bürofläche leer. Das hat sich geändert: Jetzt sollen 50 Prozent vermietet sein und weitere Mietverträge kurz vor dem Abschluss stehen.