Vom Flüsterpüster über die Entsorgung bis zur Energiegewinnung. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Laub.

Hamburg. Die frische Luft weht einem ins Gesicht, die bunten Blätter wiegen im Wind, und in leuchtenden Farben glitzert es am Straßenrand, in Parks und Gärten. Manch einer kann sich an dem Farbenspiel erfreuen, für Stadtreinigung und Gartenbesitzer bedeutet es jedoch eine Menge Arbeit. "Dieses Jahr macht es uns das Wetter aber ein wenig leichter", sagt Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung Hamburg. "Das Laub ist sehr trocken, zudem hatten wir in den letzten Wochen kaum Wind. So lässt es sich leichter zusammenkehren." Zehn Fragen rund um das Laub:

1. Wie viele Blätter fallen in Hamburg?

In Hamburg stehen etwa 845.000 Laubbäume, von denen die Stadtreinigung jährlich 12.000 bis 15.000 Tonnen Blätter entsorgt. Diese Menge könnte man in 300.000 Standardmülltonnen füllen und aufeinanderstapeln. Der Turm wäre 32-mal so hoch wie der Mount Everest, der mit 8848 Metern der höchste Berg der Erde ist.

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2. Wie wird das Laub entfernt?

In Gärten und auf Gehwegen kommen vor allem Besen und Rechen zum Einsatz. Für größere Flächen testet die Stadtreinigung zurzeit neue Flüsterpüster mit Elektromotor, die leise und emissionsfrei sind. Sie arbeiten mit 750 Watt und einer Luftgeschwindigkeit von 220 km/h. Nachteilig ist jedoch der hohe Preis von 1500 Euro, wobei der Lithium-Ionen-Akku das Teuerste am Gerät ist. Im Vergleich dazu kostet zum Beispiel der mit Verbrennungsmotor betriebene Husqvarna Laubpuster 150 BT nur rund 500 Euro. Er hat eine Leistung von etwa 2,5 Kilowatt. Beim Betrieb von Geräten mit Verbrennungsmotor kommt es zudem zur Emission von gesundheitsschädlichen Stickoxiden und Kohlenwasserstoffen.

3. Wann ist der Einsatz von Laubbläsern verboten?

Lärmende Laubbläser und Laubsammler sind in Wohngebieten an Sonn- und Feiertagen ganztägig und an Werktagen von 17 Uhr bis zum folgenden Tag 9 Uhr sowie von 13 bis 15 Uhr verboten.

4. Wann müssen die Bürger das Laub auf dem Gehweg beseitigen?

Der Senat aktualisiert jährlich das Wegereinigungsverzeichnis, in dem festgehalten wird, welche Bürgersteige von der Stadt gegen Gebühr der Anwohner gesäubert werden und für welche die Hauseigentümer selbst zuständig sind. ( www.hamburg.de/behoerdenfinder/hamburg/11257698/ )

5. Wie entsorgt man Laub richtig?

Eine einfache Lösung ist die grüne Biotonne. Diese gibt es ab 1,72 Euro im Monat und wird alle zwei Wochen geleert (Anforderung bei der Stadtreinigung unter Tel. 25 76 27 99). Ebenfalls praktisch ist die Entsorgung über den Laubsack, der für 50 Cent auf allen Recyclinghöfen, aber auch in Budnikowsky-Filialen erhältlich ist. Diese durchsichtigen Säcke werden noch bis Ende Dezember mit dem Hausmüll von der Stadtreinigung abgeholt. Auch die Kompostierung des Laubes im Garten ist eine umweltfreundliche Lösung.

6. Schadet Laub dem Rasen?

Zierrasen sowie immergrüne Pflanzen brauchen auch im Winter das Tageslicht. Also sollten die Blätter entfernt werden. In Beeten und Büschen kann das Laub vorteilhaft sein. Die Blätter werden biologisch zersetzt und bilden eine Humusschicht.

7. Welche Tiere leben in den Blättern?

Blätter in Beeten und Büschen oder auf dem Komposthaufen bilden ein hervorragendes Winterquartier für Igel. Außerdem finden deren Nahrung wie Schnecken, Käfer, Asseln oder Milben dort ihren Lebensraum.

8. Wie erkennt man Schädlingsbefall?

Besonders gefährlich ist die Kastanien-Miniermotte. Sie tritt vor allem bei der weiß blühenden Rosskastanie auf und verursacht ein frühzeitiges Abwerfen der Blätter.

9. Was tun gegen Schädlingsbefall?

Das befallene Laub auf keinen Fall im eigenen Garten kompostieren, damit sich die Erreger nicht ausbreiten. Am besten in der grünen Biotonne entsorgen, denn in der Weiterverarbeitung werden die Blätter auf über 70 Grad erhitzt, sodass alle Keime absterben.

10. Was passiert mit entsorgtem Laub?

Die Blätter, die über den Laubsack entsorgt werden oder die die Stadtreinigung von den Straßen sammelt, kommen in eine Spezialanlage auf der Veddel. Dort werden sie gereinigt, mit Mineralien angereichert und zu Pellets gepresst. Die dienen als Bodenverbesserer in der Landwirtschaft. Ab Dezember liefert die Stadtreinigung Laub auch an das Kompostwerk Bützberg in Tangstedt. Dort wird dann in einer Biogasanlage Energie erzeugt.