Eine Glosse von Silvia Stammer

Es lässt sich nur erahnen, wie lebhaft die Jury ihre Entscheidungen diskutiert hat. Aber dass bei der Auswahl der schönsten Friedhöfe, der schicksten Särge und der stylischsten Urnen richtig gute Stimmung herrschte, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Schließlich ging es um eine Preisvergabe mit ganz besonderer Note. Ein Internet-Trauerportal hatte zum Schöner-sterben-Wettbewerb gerufen.

Die Zeiten sind passé, als sich Promis Gräber mit 55 Hektar Umgriff leisteten (Elvis) und für die anderen nur der Wiener Armensarg blieb (wiederverwendbar, mit Bodenklappe). Heute kann auch der Normalsterbliche gepflegt mit dem Modell Clasico unter die Erde gebracht werden, obwohl die Swarovski-Kristalle auf dem Deckel nicht lange zu sehen sind. Lage, Lage, Lage - gemäß dieser Immobilienweisheit ist der Johannisfriedhof in Dresden das Nienstedten unter den Friedhöfen, gefolgt von Hamburg-Ohlsdorf. In der Jury saß übrigens eine Margot, die möglicherweise bald zu Deutschlands peinlichster Ex-Bischöfin gewählt wird.