Wer soll die 70 000 Euro an Uwe Seeler zahlen?

Dem HSV bleibt in diesem Jahr einfach nichts erspart. Nach dem monatelangen Machtkampf in der Klubführung, der im März mit dem Abgang des Vorsitzenden Bernd Hoffmann endete, misslang der Start in die Bundesliga-Saison gründlich. Der letzte Heimsieg der Hanseaten liegt gefühlt ungefähr so lange zurück wie das Aussterben der Dinos.

Man muss kein Berufsskeptiker sein, um dem HSV eine lange, ungemütliche Saison in der Nähe der Abstiegsränge vorherzusagen. Von Aufbruchstimmung ist innerhalb des Vereins weiter wenig zu spüren, noch immer beschäftigt den Klub die Aufarbeitung der Ära Hoffmann. Von Juristen lässt der Aufsichtsrat derzeit die vom Hoffmann-Vorstand geschlossenen Verträge überprüfen.

Da passt es als i-Tüpfelchen in die Gemengelage, dass den HSV eine Peinlichkeit von 2006 einholt. Uwe Seeler waren anlässlich seines 70. Geburtstages vom damaligen Klubchef Hoffmann 70 000 Euro für dessen Stiftung versprochen worden. Blöd nur, dass dann offensichtlich vergessen wurde, die Überweisung zu tätigen, was nicht gerade für das organisatorische Talent der ehemaligen Führung spricht.

Dass die heutige Führung wenig Lust verspürt, die Altschuld zu begleichen, ist verständlich, schließlich hat Carl Jarchow die Stiftung gerade während der Feierlichkeiten zu Seelers 75. Geburtstag mit einem Scheck über 75 000 Euro beglückt, obwohl die Klubkasse nur Briefmarkengröße haben müsste, um alle aktuellen HSV-Reichtümer aufzunehmen.

Nur: Auch wenn Seeler selbst keinerlei Nachforderungen stellt, steht der HSV bei ihm mit 70 000 Euro in der Schuld, schließlich steht hanseatisch auch dafür, verlässlich zu sein.

Der frühere Wirtschaftssenator Ian Karan, der dem HSV-Aufsichtsrat angehört und schon lange Geld für karitative Zwecke gibt, bot spontan an, als er von der Geschichte hörte, mit 20 000 Euro für die Stiftung zu helfen: "Uwe Seeler tut so viel Gutes, das möchte ich unterstützen." Bleibt nur die Frage, wer den Rest des 70 000-Euro-Lochs stopft. Bitte melden! So könnte wenigstens dieses mehr als peinliche Thema schnell zu den Akten gelegt werden.