Ein Kommentar von Achim Leoni

Einen deutschen Gewinner hat dieser 17. Handball-Supercup am Ende doch gehabt: Heiner Brand. Wer geglaubt hatte, es würde ausreichen, den einstigen Erfolgstrainer aus dem Amt zu befördern, um dem Handball im Mutterland wieder auf die Sprünge zu helfen, sieht sich nun eines Schlechteren belehrt. Dreimal durfte sich der Weltmeister von 2007 mit der Weltspitze von 2011 messen, dreimal hat er dem Vergleich nicht standgehalten.

EM-Platz zehn, WM-Platz elf und nun Letzter beim Nationenturnier im eigenen Land: Nach den aktuellen Zwischenzeugnissen ist die Versetzung zu den Olympischen Spielen 2012 in London stark gefährdet. Martin Heuberger, der neue Bundestrainer, hat den Nachhilfebedarf im athletischen Bereich ausgemacht. Das zentrale Problem aber lässt sich mit ein paar Sondereinheiten im Fitnessraum nicht lösen: Die Qualität der Spieler im Rückraum und am Kreis reicht im internationalen Maßstab nicht aus. Daran war schon Brand gescheitert.

Der Trainerwechsel kann sich frühestens mittelfristig auszahlen. Heuberger pflegt einen anderen, demokratischen Führungsstil, er legt Wert auf Kommunikation mit und zwischen seinen Nationalspielern. Trotzdem scheut er keinen Konflikt, andernfalls hätte er Kapitän Pascal Hens beim Supercup kaum zum Ersatzmann degradiert. Vor allem aber: Niemand kennt die Zukunft des deutschen Handballs so gut wie Heuberger. Als Trainer der Junioren hat er alle großen Titel gewonnen. In seinem neuen Amt wird er auf solche Erfolge wohl noch länger warten müssen.