Ein Kommentar von Matthias Gretzschel

Nirgendwo in Deutschland werden so viele Illustratoren ausgebildet wie in Hamburg, wo gleich mehrere Hochschulen entsprechende Studiengänge anbieten. Viele der jungen Künstler bleiben auch nach Abschluss ihres Studiums in der Hansestadt, zumal zahlreiche Buchverlage, vor allem im Bereich Kinder- und Jugendbuch, Arbeitsmöglichkeiten und Aufträge eröffnen.

Dass der renommierteste und am höchsten dotierte Illustrationspreis ab jetzt alle zwei Jahre nicht mehr in Berlin, sondern in Hamburg vergeben wird, ist einerseits der Erfolg kluger Lobby-Arbeit, andererseits trägt die Hans-Meid-Stiftung damit der Tatsache Rechnung, dass die Hansestadt deutschlandweit das wichtigste Zentrum für Illustratoren ist.

Wenn Horst Werner, der Geschäftsführer der Fabrik der Künste, jetzt dazu aufruft, Hamburg analog zur Comic-Stadt Bologna zur Illustrations-Metropole auszubauen, mutet das ein wenig euphorisch an, hat aber durchaus Charme. Denn das Potenzial ist vorhanden, nur bedarf es der weiteren Förderung - auch durch die Kulturbehörde. Wahrscheinlich sind zunächst gar keine spektakulären Projekte nötig, es geht vielmehr darum, das kreative Klima zu stärken - zum Beispiel auch, indem man Institutionen wie dem Kinderbuchhaus im Altonaer Museum hilft, stärker wahrgenommen zu werden.