Jugendliche können Projekte gegen Gewalt und Ausgrenzung einreichen. Für 2011 wurden Preise im Gesamtwert von 10.000 Euro ausgelobt.

Hamburg. "Hinschauen, wenn andere wegsehen. Sich einmischen, wenn andere schweigen. Erinnern, wenn andere vergessen. Eingreifen, wenn andere sich wegdrehen. Unbequem sein, wenn andere sich anpassen." Auf diese prägnante Formel hat Dagmar Reim, die heutige RBB-Intendantin, das Anliegen des Bertini-Preises gebracht, der auf Initiative des Hamburger Pädagogen Michael Magunna seit 1999 jährlich verliehen wird. Die Bewerbungs- und Vorschlagsfrist für die nächste Preisverleihung läuft in knapp zwei Wochen, am 14. November, ab.

Der Preis zeichnet immer am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, Hamburger Jugendliche aus, die in besonderer Weise dafür sorgen, dass inhumanes Verhalten wie Gewalt und Ausgrenzung keinen Platz in dieser Gesellschaft haben und dass das vergangene Unrecht nicht vergessen wird.

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Benannt nach dem autobiografischen Roman "Die Bertinis", in der der Hamburger Autor Ralph Giordano seine Erlebnisse während der Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten schildert, sind mit dem Bertini-Preis seit 1999 83 Gruppen und Einzelpersonen im Alter von 10 bis 26 Jahren ausgezeichnet worden. Sie kamen aus Gymnasien, Gesamt-, Haupt-, Real-, Sonder- und Berufsschulen, aus Kirchengemeinden, einer Jugendband, einem Arbeitslosenprojekt und der "Jugendinitiative Politik".

Bertini-Preisträger haben in Hamburg Zeichen gesetzt. Sie sorgten für Gedenktafeln, die an die Opfer im KZ Neuengamme erinnern und an die deportierten Sinti und Roma, sie ließen Stolpersteine setzen und arbeiteten die Schicksale von Nazi-Opfern auf. Sie setzten sich in Schulen gegen die Diskriminierung von Ausländern ein und leisteten mit einer Suppenküche für Obdachlose ganz praktische Hilfe.

Die Ausschreibung richtet sich an alle jungen Hamburgerinnen und Hamburger ab 14 Jahren, die in Schulen, Jugendgruppen oder einzeln Projekte verfolgt haben, die das Anliegen des Bertini-Preises fördern. Die Jury der Förderer, die den Preis tragen und zu denen auch das Hamburger Abendblatt gehört, hat für 2011 Preise im Gesamtwert von 10.000 Euro ausgelobt.

Informationen zum Bertini-Preis gibt es unter www.bertini-preis.de und bei Andreas Kuschnereit, Tel. 040 /428 63 29 31