Die Warenhäuser haben einen schweren Stand in Deutschland. Bedrängt von innerstädtischen Shoppingcentern auf der einen und großen Mode- oder Unterhaltungselektronikketten auf der anderen Seite haben sie in den vergangenen Jahren immer mehr an Boden verloren.

Daher könnte es für Kaufhof und Karstadt eine große Chance darstellen, wenn der Investor Nicolas Berggruen jetzt eine Allianz der Ketten schmieden möchte. Damit würde doch noch jene Deutsche Warenhaus AG Realität, die Metro-Chef Eckhard Cordes schon 2008 ins Spiel gebracht hatte und die seitdem mit schöner Regelmäßigkeit durch die Studien von Handelsforschern geistert.

Die Vorteile einer solchen Allianz liegen auf der Hand: Gemeinsam könnten Kaufhof und Karstadt ihre Einkaufsmacht bündeln, bessere Preise aushandeln und auch mit mehr Selbstbewusstsein gegenüber Markenartikelherstellern auftreten, die bislang einen Bogen um viele Warenhäuser machen. Auch die Entwicklung attraktiver Eigenmarken wäre in einer größeren Gruppe einfacher.

Allerdings wäre die mögliche Fusion von Karstadt und Kaufhof ein schmerzvoller Prozess, bei dem benachbarte Häuser auf der Strecke bleiben könnten. Kein Wunder also, dass Gewerkschaftsvertreter einen Zusammenschluss als Horrorszenario empfinden. Ver.di wird Karstadt-Eigentümer Berggruen sicher schon bald an die Versprechungen erinnern, mit denen der Investor vor einem Jahr die Herzen der Mitarbeiter gewonnen hatte. Damals hatte er versprochen, keine Beschäftigten zu entlassen. Ob das auch bei einer Fusion mit Kaufhof noch gilt, ist fraglich.