Umbau eines Kaufhauses kostet zwei Millionen Euro. Vermieter Greve beteiligt sich. Sonnabend wird das erste Mal fürs Publikum geöffnet.

Harburg. Sportspaß ist der etwas andere Verein. Die Mitglieder sind jünger als in anderen Klubs, im Durchschnitt 33 Jahre, weiblicher, 78 Prozent, der Monatsbeitrag ist mit 8,50 Euro günstiger. Jetzt eröffnet der Großverein in der Harburger Innenstadt auf 2000 Quadratmeter Fläche sein sechstes Sportzentrum in Hamburg. Am Sonnabend und Sonntag werden am Harburger Ring 10, einem ehemaligen Kauf- und Möbelhaus, die Türen zum ersten Mal fürs Publikum aufgeschlossen. Der Umbau kostete rund zwei Millionen Euro, an denen sich Bauunternehmer Helmut Greve als Vermieter des Gebäudes in erheblichem Umfang beteiligte.

Mit derzeit 62 000 Mitgliedern ist Sportspaß hinter den Fußball-Bundesligaklubs Bayern München (162 000), FC Schalke 04 (90 000) und Hamburger SV (72 000) der viertgrößte Verein Deutschlands, in keinem anderen gibt es jedoch annähernd so viele aktive Sportler. Der HSV zählt neben seinen Supporters 5500 Sporttreibende.

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Größe macht auch Angst. Die umliegenden Harburger Vereine fürchten einen Verdrängungswettbewerb und sinkende Mitgliederzahlen. Die Erfahrungen der fünf anderen Hamburger Sportspaß-Standorte lehren eher das Gegenteil. In Altona profitierte der Altonaer Turnverband von der Niederlassung des Sportdiscounters am Bahnhof. Der Traditionsverein von 1845 wuchs danach um fast 40 Prozent. Das hat zwei Gründe. Für 70 Prozent der Mitglieder ist Sportspaß ihr erster Verein, die Fluktuation beträgt jedes Jahr rund 30 Prozent - und ist um etwa zwölf Prozent höher als in kleineren Klubs.

Harburgs Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg (CDU) erhofft sich von Sportspaß eine weitere Belebung der Harburger Innenstadt und neues, jüngeres Publikum. Er setzte die Umnutzung der ausgewiesenen Einzelhandelsfläche politisch durch. Auch der Wirtschaftsverein und die Einzelhändler begrüßen den neuen Nachbarn. Den Vorhalt, dass Sportspaß im Gegensatz zu anderen Klubs kaum soziales Engagement zeigt, erwidert Meinberg: "Dafür sind die Mitgliedsbeiträge sozial. Wir wollen, dass mehr Menschen Sport treiben. Sportspaß schafft das."