Eine Glosse von Hans Wacker

Das ist doch ein Fingerzeig. Fragt man jemanden auf der Straße nach dem Weg, wird zur Verdeutlichung ein Finger ausgestreckt. Will man jedoch zu einem gewissen Örtchen (lat. locus), in dem man sich erleichtern kann, springt kein Deut aus der Faust heraus. Das Thema Klo gilt als anrüchig. Für den sensiblen Sprachgebrauch kann der, der muss, nach dem Weg zur Porzellanabteilung um Auskunft ersuchen. Das bietet sich in Kaufhäusern allerdings nicht an, sondern führt nur auf die falsche Fährte. Ebenfalls danebengehen kann es, wenn man aus lauter Genierlichkeit mit Heinz Erhardt stoßseufzert: "Des Menschen Leben gleicht der Brille: Man macht viel durch."

In Hamburg hat es sich herumgesprochen, dass es eine Menge Geld kostet, eine Bedürfnisanstalt zu bauen. Eine Niederlassung für Notdürftige spült so viele Euro weg, dass man dafür ein Passivhaus mit Fotovoltaik und Erdwärme errichten könnte.

Die Bahn, die auf alles abfährt, was Geld bringt (es stinkt ja nicht), hat in ihren Höfen öffentliche Toiletten. Die heißen natürlich nicht so dreckig, sondern "rail & fresh WC". Der Eintritt kostet 50 Cent, doch nimmt der Automat in der allergrößten Not auch einen Euro. Statt der restlichen 50 Cent kommt allerdings ein Wertbon heraus. Diesen Latrinen-Voucher kann der Klo-Kunde einsetzen, zum Beispiel bei einer Tasse Kaffee. Genauso funktioniert das an den Autobahn-Raststätten. Eine Wahnsinnsidee. Das Geschäft mit dem Geschäft ist ein Geschäft. Kaum dass der Bahn- oder Autofahrer getrunken hat, muss er wieder - eine WC-Station ansteuern.