Mitarbeiter, Besucher und Handwerker hatten Zugang zum Flur

Hamburg. Der gestohlene Babyleichnam aus der Asklepios-Klinik Altona sorgt auch bei der Belegschaft des Krankenhauses für Entsetzen. "Es ist eine Katastrophe, was den Eltern passiert ist", sagt Volker Ragosch, Chefarzt der Frauenklinik. In seiner 25-jährigen Berufslaufbahn habe er so etwas noch nicht erlebt. Das Krankenhaus zog bereits vergangene Woche Konsequenzen: Der Mitarbeiter, der die Metallbox mit dem toten Jungen entgegen den Vorschriften auf einem Regal abgestellt hatte, wurde fristlos entlassen. "Zudem haben wir einen abschließbaren Transportwagen, eine Spezialanfertigung, in Auftrag gegeben, mit dem Behälter in die Pathologie gebracht werden können", sagt Ingo Breitmeier, geschäftsführender Direktor der Klinik.

Wer die Kiste gestohlen hat, ist nach wie vor unklar. Die Box, in der das in ein Bündel gewickelte Baby, der Totenschein und ein Plastikbehälter mit der Plazenta lagen, wurde zuletzt am 11. Oktober um 11.30 Uhr gesehen. Zu diesem Zeitpunkt stand der Behälter auf einem Regal im Untergeschoss. "An dieser Stelle kreuzen sich die Wege zum Krankengeschichtenarchiv, zu einer Baustelle in der Klinik und zu einem Ausgang", sagt Asklepios-Sprecher Rudi Schmidt. Bei dem Täter könnte es sich also um einen der 1500 Mitarbeiter oder auch einen Handwerker handeln, der die Kiste gestohlen hat. Ihr materieller Wert beträgt 200 Euro. Da es in diesem Bereich jedoch keine verschlossenen Türen gibt, könnte theoretisch auch ein Patient oder ein Besucher das Untergeschoss aufgesucht haben.

"Wir hoffen, dass sich Zeugen melden oder wir den Täter erreichen, der der Polizei anonym mitteilen kann, wo sich das Kind befindet", sagt Asklepios-Sprecher Schmidt. Hinweise bitte an die Polizei unter der Rufnummer 428 65 67 89.