Bevor der Winter endgültig da ist, sollen die Straßen wetterfest sein. Der ADAC Hansa kritisiert “Amtsschimmel-Denken“ zum Jahresende.

Hamburg. Fahrbahnsperrungen, Umleitungen, Baustellenlärm: Viele marode Straßen in Hamburg werden zurzeit saniert und fit gemacht für den Winter. Allein auf den Hauptverkehrsstraßen gibt es zurzeit 32 Baustellen, die an vielen Stellen für Staus sorgen.

"Es gibt momentan mehr Baustellen als sonst, weil wir so viel wie möglich schaffen wollen, bevor der erste Frost kommt", sagt Helma Krstanoski, Sprecherin der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. Vor allem in den Herbstferien, also in den vergangenen zwei Wochen, seien einige Baustellen eingerichtet worden. "In den Ferien ist weniger Verkehr auf den Straßen - diese Zeit nutzen wir, um Fahrbahnen instand zu setzen", sagt Krstanoski. "Sobald die Temperatur unter fünf Grad plus fällt, können die Straßen nicht mehr asphaltiert werden."

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Dass im Herbst Baustellen eingerichtet werden, um die Straßendecke noch vor dem Frost zu reparieren, dagegen sei nichts einzuwenden, sagt ADAC-Hansa-Sprecher Matthias Schmitting. "Allerdings ist leider auch heute noch das alte Amtsschimmel-Denken in den Behörden weit verbreitet: Der Etat muss auch im Etatjahr vollständig ausgegeben werden", sagt er. Dieses Handeln rufe die merkwürdigsten Entwicklungen hervor. So sei insbesondere im Herbst immer wieder zu beobachten, dass sogenannte Querungshilfen aufgebaut würden. Querungshilfen sind Verkehrsinseln, die zum Schutz der Fußgänger zwischen beiden Fahrbahnen errichtet werden. "Die sprießen dann wie Pilze aus dem Boden, was angesichts knapper Kassen doch verwunderlich ist."

Fest steht: Für die Autofahrer bedeuten die zahlreichen Baustellen häufig massive Verkehrsbehinderungen. Beispielsweise ist die vierspurige Hallerstraße zwischen Grindelberg und Rothenbaumchaussee seit Sonntagabend je Richtung nur noch auf einem Fahrstreifen befahrbar. In die Querstraßen können die Autofahrer somit teilweise nicht mehr abbiegen - sie müssen Umwege in Kauf nehmen. "Das lässt sich leider nicht ändern", sagt Helma Krstanoski. "Wir brauchen den Platz, damit gearbeitet werden kann." Die Verkehrsführung sei zudem zusammen mit der Polizei wohl überlegt worden. Am 16. November sei die Sanierung der Hallerstraße voraussichtlich abgeschlossen. Dass der Verkehr trotz Großbaustelle reibungslos fließen kann, beweisen die Arbeiten an der Dammtorbrücke. Obwohl die Dammtor-Kreuzung, eine der wichtigsten in der Stadt, seit knapp zwei Wochen gesperrt ist, sind die befürchteten Dauerstaus bislang ausgeblieben.