Ein Kommentar von Kai Schiller

Die erste Vorstellrunde des neuen HSV-Trainers war gerade ein paar Minuten alt, da wurde bereits kräftig über den selbstsicheren Auftritt Thorsten Finks diskutiert. Ist der vermeintliche Heilsbringer, der ankündigte, dem HSV das sogenannte Bayern-Gen einzupflanzen, nur selbstbewusst oder schlicht und einfach arrogant? Die Antwort ist relativ simpel: Findet der HSV unter Fink in die Erfolgsspur zurück, ist er ein guter und selbstbewusster Trainer. Gelingt das aber nicht, dann muss sich der selbstsichere 43-Jährige vermutlich noch ganz andere Beschreibungen als arrogant oder eitel gefallen lassen.

Ganz allgemein sollte festgehalten werden, dass der aktuellen HSV-Mannschaft, die zuletzt nur wenig Grund hatte, vor Selbstvertrauen zu strotzen, ein überzeugter und vor allem überzeugender Trainer sicherlich nicht schaden kann. Basels früherer Erfolgstrainer redet nicht von Problemen, sondern von Lösungen. Nicht nur deshalb ist Fink eine große Chance für den HSV, aber auch der HSV ist eine große Chance für Fink.

Bislang sind die Erfolge des Ex-Profis, der als Spieler so ziemlich alles gewonnen hat, was man gewinnen kann, als Trainer noch relativ überschaubar. Mit Salzburgs Nachwuchsteam und Ingolstadt ist Fink jeweils in die Zweite Liga aufgestiegen, mit dem FC Basel in der Schweizer Liga zweimal Meister geworden. In Hamburg bekommt der frühere Mittelfeldabräumer nun erstmals die Möglichkeit, sich als Bundesligatrainer zu beweisen. Ein gesundes Selbstvertrauen kann bei dieser Aufgabe nur von Vorteil sein.