Ein Kommentar von Jens Meyer-Odewald

Auf der Bahrenfelder Trabrennbahn hat sich eine Menge Gutes getan, da gibt es keine zwei Meinungen. Die Tribüne wurde in ein Schmuckkästchen verwandelt. Somit ist das Feld bestellt, wenn es auf dem traditionsreichen Hippodrom in den kommenden Tagen rundgeht. Der Sulkysport liegt am Boden und kann finanzielle Infusionen gut gebrauchen. Dem Großen Preis von Deutschland am Sonntag, dem ersten wahrhaftigen Höhepunkt seit zwei Jahrzehnten, darf mit Spannung und Freude entgegengesehen werden. Endlich wieder internationales Flair am Volkspark!

Dennoch drängen sich Fragen auf.

Warum werden weit mehr als fünf Millionen Euro in eine Anlage gesteckt, die es bald schon nicht mehr geben soll? Weil es Wille des Senats ist, eine künftige Doppelrennbahn für Galopper und Traber in Horn mit Erlösen aus dem Bahrenfelder Grundstück zu finanzieren. Bis zu 180 Millionen Euro, so taxieren Immobilienexperten, können erzielt werden. Das Gros könnte dem Elbtunneldeckel zugute kommen.

Sollen jetzt Fakten geschaffen werden, noch bevor die Bürgerschaft entschieden hat? Das dürfte sich auch Bürgermeister Olaf Scholz fragen, wenn er am Sonntag den Grand Prix besucht. Jüngst saßen die Trabrennmacher aus dem Einflussbereich des Milliardärs Günter Herz im Rathaus, um ihre Pläne zu präsentieren. Politiker mit gutem Gedächtnis mahnen zur Vorsicht: Vor vielen Jahren erwarb die Familie Herz die Trabrennbahn in Farmsen. Statt dort den Sport zu erhalten, wie versprochen, wurden Wohnungen hochgezogen - mit üppigem, privatem Gewinn.