Ein Laie kann in der Regel nicht beurteilen, welchen Wert die Arbeiten von Nobelpreisträgern für den Alltag der Menschen besitzen. Der Friedensnobelpreis mit seinen zumeist prominenten Preisträgern mag hier eine Sonderstellung einnehmen, in gewisser Weise auch der Nobelpreis für Literatur. Bei den Wissenschaften allerdings geht es, wenn die Preisträger gewürdigt werden, zumeist um ein Buch mit sieben Siegeln.

Das gilt auch für den diesjährigen Wirtschaftsnobelpreis, für den gestern die US-Ökonomen Thomas Sargent und Christopher Sims benannt wurden. Die beiden Wirtschaftswissenschaftler haben mit ihren Arbeiten schon in den 1970er-Jahren vor allem dazu beigetragen, dass Ursache und Wirkung wirtschaftlicher Entwicklungen besser verstanden werden.

Die Wirtschaftswissenschaften stehen oft unter dem Verdacht, keine "echte" Wissenschaft zu sein, weil ihre Erkenntnisse nicht auf Naturgesetzen beruhen. Ökonomen nehmen an, dass sich Wirtschaftssubjekte in der Regel rational verhalten. Allzu oft tun sie dies aber nicht, wie auch die hartnäckig andauernde Finanzmarkt- und Schuldenkrise nahelegt.

Derzeit muss die Politik - in Europa wie in den USA - in nie gesehener Weise gegen die Überschuldung ganzer Volkswirtschaften kämpfen. Womöglich ersinnen kluge Köpfe bereits die Mittel, mit denen man solche Megakrisen künftig effektiver bekämpfen kann. Und vielleicht werden sie dafür in 30 Jahren mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geehrt. Dann hätte die Griechenland-Krise am Ende auch ihr Gutes gehabt.