Nachdem die Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei den privaten Eisenbahngesellschaften fast schon zum Alltag gehören, könnten sich nun auch für Flugreisende Probleme ergeben. Die Lotsen haben sich auch mithilfe des Schlichters nicht mit der Deutschen Flugsicherung über ihre künftigen Aufstiegschancen geeinigt. Daher drohen nun, Flüge auszufallen während in sieben Bundesländern Herbstferien sind. Das dürfte vor allem bei Familien auf wenig Verständnis stoßen, deren sonnige Woche im Süden mit einem verspäteten Rückflug endet.

Doch soweit ist es noch nicht. Immerhin besteht bis Mittwoch noch eine Chance zur Einigung. Beide Seiten sollten sie nutzen. Denn bei allem Verständnis für die hohe Verantwortung und den Stress der Fluglotsen rangieren ihre Gehälter schon heute in einem Bereich, von dem andere Angestellte nur träumen können. Und das mit der Deutsche Flugsicherung zunächst vereinbarte Plus von mehr als fünf Prozent beim Entgelt liegt deutlich höher als die Teuerungsrate. Wer nun noch meint, noch rasch eine schnellere Beförderung regeln zu müssen, überspannt den Bogen.

Eine andere Frage ist, ob der Status der Lotsen richtig gewählt ist. Die Sicherheit des Flugverkehrs ist eine hoheitliche Aufgabe, die auch beamtete Verkehrslenker übernehmen könnten. Dann würden andere Regeln gelten und kein Passagier müsste mehr fürchten, dass ihn die letztlich über seine Tickets finanzierten Verkehrslenker am Flughafen sitzen ließen.

Ob das den Lotsen recht wäre, ist offen. Fraglich scheint in jedem Fall, ob beamtete Lotsen künftig ebenso gut verdienen würden wie bisher.