Es ist ein deutliches Ausrufezeichen, das in der Hamburger Wirtschaftspolitik nicht übersehen werden darf. Der neue Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven spielt nach Auffassung von internationalen Reedereien für die größten Containerfrachter der Welt eine größere Rolle als Hamburg. Oder anders ausgedrückt: Künftig möchten die Reedereien diese Frachter lieber direkt an der Küste abfertigen, anstatt sie die Elbe hinauffahren zu lassen.

Diese Aussagen bergen zweifellos die Gefahr, dass künftig Ladung für die Ostsee in dem neuen Hafen umgeladen und mit kleineren Frachtern weitertransportiert wird. Der Verlierer einer solchen Entwicklung hieße Hamburg. Die gute Bewertung von Wilhelmshaven könnte damit die Diskussion über Hamburgs Schicksal als künftiger Regionalhafen neu beleben.

Doch soweit ist es noch nicht. Schließlich ist es wenig sinnvoll, Tausende für die Metropolregion bestimmte Container an der Küste auszuladen, statt sie ökologisch vorteilhaft mit dem Seeschiff in die Hansestadt zu bringen. Zudem spricht nicht nur der Ausbau der Infrastruktur für Hamburg, sondern auch die über Jahrzehnte gewachsenen Kundenbeziehungen. Allerdings sind auch Eurogate mit deutschen Terminals in Hamburg und Bremerhaven und die weltgrößte Containerreederei Maersk, die Betreiber des Jade-Weser-Ports, gut vernetzt und werden den neuen Hafen gebührend nutzen.

Am besten ist es für Hamburg, wenn es gelingt, die Elbvertiefung rasch und sicher auf den Weg zu bringen. Dann würde die Hansestadt das nächste Ausrufezeichen setzen.