Ein Kommentar von Kai Schiller

Einem Günter Netzer widerspricht man nur ungern. Doch dem mehrfach öffentlich artikulierten Wunsch des früheren HSV-Managers, sein ehemaliger Verein möge sich doch bitte um Louis van Gaal als neuen Trainer bemühen, muss an dieser Stelle - wenn auch ungern - widersprochen werden. Eine tatsächliche Verpflichtung van Gaals wäre keineswegs, wie von Netzer behauptet, eine "mutige Lösung", sondern viel mehr eine sehr teure Lösung.

Günstiger, zukunftsorientiert und tatsächlich mutig wäre dagegen eine Entscheidung für den früheren HSV-Trainer Ricardo Moniz. Der Niederländer hat zwar weder eine vergleichbar beeindruckende Vita noch ein ebenso beeindruckendes Ego wie Landsmann van Gaal vorzuweisen, dafür aber mindestens das gleiche glückliche Händchen für Talente, ein fundiertes Taktikwissen und im Gegensatz zu van Gaal auch einen ausgeprägten Teamgeist. Moniz kennt die Bundesliga, den HSV und sogar große Teile der aktuellen Mannschaft. Er spricht fließend Deutsch, versteht sich bestens mit Sportchef Frank Arnesen und teilt auch dessen Fußballphilosophie von technisch anspruchsvollem Offensivfußball. Kurzum: Moniz wäre die logische Trainerlösung.

Ob Salzburgs Noch-Trainer aber tatsächlich die endgültige Wahl Arnesens ist, muss zumindest angezweifelt werden. Neben Moniz und Arnesen-Freund Morten Olsen ("die dänische Lösung") sollen noch weitere Trainer ("die unbekannten Lösungen") auf der Kandidatenliste stehen. Wichtig ist ohnehin nur, dass am Ende die beste Lösung steht. Da würde auch Netzer nicht widersprechen.