Expertenkommentar: Doris Kersten plädiert für mehr Aufmerksamkeit untereinander

In diesem Jahr war die Hamburger Sozialbehörde zum zweiten Mal Impulsgeberin für mehr Engagement im eigenen Wohnumfeld: Nachbarschaft verbindet! Die Aktionstage, die heute zu Ende gehen, lockten viele Menschen aus ihrem Haus heraus. Auf rund 300 Veranstaltungen konnte man einen Blick über den Gartenzaun werfen und seine Nachbarn entweder neu oder von einer ganz anderen Seite kennenlernen.

Die Idee, das bürgerschaftliche Engagement in kultureller Vielfalt hochleben zu lassen, ist nicht neu: Bundesweit gibt es im Rahmen der Interkulturellen Woche und der des bürgerschaftlichen Engagements seit vielen Jahren Veranstaltungen. Umso erfreulicher, dass nun auch unsere Stadt tatkräftig mitmischt.

Jedoch ist es nicht damit getan, 14 Tage lang Aktionen zu starten und dann das Thema wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen. Mit dem Appell "Nachbarschaft verbindet!" verbindet sich unser Aufruf an die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, aufmerksam und sensibel im Umgang miteinander zu sein. Die kulturelle Vielfalt Hamburgs mit Menschen aus rund 180 Nationen dieser Erde ist ein hohes Gut, das gepflegt werden muss. Hier sind alle Nachbarn gefragt, unabhängig von ihrer Herkunft und Lebensgeschichte. Hierzu trägt jeder bei, der seine Tür mehr als einen Spalt öffnet und sich für die Menschen von nebenan oder gegenüber interessiert, statt mit Vorurteilen und in Anonymität zu verharren.

Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie berührt viele Themen unseres Lebens, und wir entwickeln und fördern Maßnahmen der Integrationsförderung. Aber Integration macht auch vor unseren eigenen Schreibtischen nicht halt: Hinter den Stichworten "Erhöhung der interkulturellen Kompetenz" und "interkulturelle Öffnung der Verwaltung" verbergen sich Bemühungen des Senats um mehr Sensibilität und Know-how im Umgang mit Menschen anderer Kulturen und eine Steigerung der Einstellung von Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst.

Doris Kersten ist Mitarbeiterin der Behörde für Arbeit, Soziales und Integration