2000 Ein-Euro-Jobs entlasten in Hamburg den Arbeitsmarkt

Die gute Konjunktur hat Hamburg früher als erwartet einen neuen Tiefstand bei den Arbeitslosenzahlen beschert. Seit 1993 waren im September nicht mehr so wenig Menschen ohne Job wie heute. Einige Firmen suchen händeringend nach Fachleuten. Selbst Langzeitarbeitslose finden inzwischen wieder zurück in reguläre, sozialversicherungspflichtige Stellen. Arbeitslosigkeit ist also auch für sie kein Schicksal mehr, dem man nicht entrinnen kann.

Doch vielen Betroffenen, die von den Jobcentern betreut werden, ist der direkte Weg zu einem neuen Arbeitsplatz verstellt. Sie müssen erst einmal in einen geregelten Tagesablauf zurückfinden, sich wieder dazugehörig fühlen, trainieren und dazulernen, um für Arbeitgeber interessant zu sein. Für sie wurden rund 2000 Ein-Euro-Jobs neu besetzt. Das ist einer der Gründe, warum die Zahlen der Arbeitsagentur jetzt so rasch gesunken sind.

Dass die Agentur diesen Schritt geht, ist richtig. Zum einen kann es sich die schrumpfende deutsche Gesellschaft nicht mehr erlauben, von vornherein auf Potenziale dieser Art zu verzichten. Zum anderen sollte sich gerade eine soziale Marktwirtschaft daran messen lassen, wie sie mit den Schwächsten umgeht.

Mit der Bereitstellung dieser Jobs sowie mit Weiterbildungsangeboten ist der erste Schritt getan. Der zweite liegt bei den Betroffenen selbst. Das Ziel muss nicht nur ein neues, durch Bildung gefestigtes Selbstbewusstsein sein. Dazu muss der Wille kommen, danach wieder ein festes Arbeitsverhältnis aufzunehmen und durch eigenes Engagement der Gesellschaft wieder einen Teil zurückzugeben: zum Beispiel in Form von Steuern und Sozialabgaben.

Selten waren die Chancen dafür so gut wie heute. Die anhaltend gute Konjunktur macht dies möglich.