Behörde vergisst bei Baustellenplanung Vereinslokal des SV Polizei. Das Ergebnis: Lieferanten und Gäste kommen nicht mehr durch.

Hamburg. Oliver Funk, 41, traute seinen Augen nicht. Als der Inhaber des Klubheims des SV Polizei sein Gelände am Sternschanzenpark betreten wollte, war plötzlich die Straße weg. Aus der Sackgasse namens Sternschanze war von einem Tag auf den anderen eine Baustelle geworden. Aufgerissen und für den Verkehr komplett gesperrt. Das Problem für Oliver Funk: Über diese Straße erfolgt nicht nur die Müllabfuhr, sondern auch sämtlicher Lieferverkehr für sein Restaurant.

"Ich dachte erst, das gibt's doch gar nicht, das kann nicht wahr sein", sagt Oliver Funk. Er wurde von dieser Baumaßnahme, die seinen Geschäftsbetrieb zum Stillstand brachte, total überrascht. Während er sich beim Bezirksamt um Aufklärung bemühte, kam tagelang kein Müllwagen und kein Getränkelieferant zu seinem Klubheim durch.

Am 6. September erhielt er schließlich ein Schreiben der zuständigen Baufirma, dass die Baumaßnahmen vor seinem Klubheim beginnen würden - und zwar am 5. September. Da hatte es Oliver Funk sozusagen schwarz auf weiß, dass er Opfer eines bürokratischen Irrtums geworden war.

Was ihm nicht viel nützt, weil sein Betrieb ja weitergehen musste. "Ich hatte in den darauffolgenden Tagen und am Wochenende vier Veranstaltungen in meinem Laden, unter anderem eine Betriebsfeier von Montblanc mit 200 Gästen", sagt Oliver Funk. Es gab Spanferkel, Bier und ein großes Büfett. Und nur dank der Hilfe seiner freundlichen Nachbarn vom Café SternChance, das eine Zuwegung von der Schröderstiftstraße hat, musste er die Feiern nicht absagen. Über diesen Weg gelangte irgendwann auch die Müllabfuhr wieder zu seinem Gelände, um die überquellenden Tonnen abzuholen.

Als Oliver Funk erfuhr, dass die Baumaßnahme noch bis zum 31. Dezember dieses Jahres dauern werde, schaltete er einen Anwalt ein. Dieser erreichte schließlich, dass sich das Bezirksamt Altona des Falls annahm. Es kam zu zwei Ortsbegehungen.

"Weil das Gebäude des SV Polizei keine offizielle Zuwegung hat, haben wir das Klubheim schlicht übersehen", räumt Nils Fischer vom Bezirksamt Altona ein. Was Oliver Funk nicht versteht: "Unsere offizielle Anschrift lautet: Sternschanze 4."

Danach habe man aber sehr schnell, sagt Fischer, zu einer einvernehmlichen Lösung mit allen Beteiligten gefunden. Oliver Funk sagt, das Bezirksamt habe ihm mitgeteilt, er solle sich bei der zuständigen Polizeiwache 16 eine Sondererlaubnis zur Nutzung des Fahrradweges besorgen. Dieser führt von der Kreuzung am Fernsehturm zu seinem Gelände herunter. Wache 16 habe ihm aber gesagt, dafür sei die Wache 17 zuständig. Und die Beamten dort hätten gesagt, ohne eine Genehmigung des Bezirksamtes könnten sie keine Sondererlaubnis erteilen.

Mittlerweile liegt diese vor. Oliver Funk muss jetzt bei jeder Lieferung mit dem Fahrer Kontakt halten, um dann oben an der Kreuzung zu stehen und den Lkw auf dem Radweg hinunterzuleiten. Problematischer ist jedoch, dass mögliche Gäste für Weihnachtsfeiern oder goldene Hochzeiten bei einer Buchung erst einmal wissen wollen, wie denn die Parkplatzsituation sei. Dann zuckt er mit den Schultern, weil ihm niemand genau sagen kann, wann die Straße zu seinem Klubheim wieder befahrbar sein wird.