Ein Kommentar von Axel Tiedemann

Gut, die Aussichtsterrasse auf dem Altonaer Kreuzfahrtterminal mag nicht zu den drängendsten Problemen der Stadt zählen. Doch der so eklatante Widerspruch zwischen ersten Ankündigungen und tatsächlichem Ergebnis zeigt, warum das Misstrauen vieler Bürger bei neuen Bauprojekten groß ist in Hamburg.

Als die beliebten Beach-Clubs 2008 für ein neues Kreuzfahrtterminal von der Elbkante weichen mussten, wurde den Altonaern ein großes "Eventdach" als Ersatz versprochen. Mit viel Platz und Raum für Veranstaltungen direkt am Wasser. Am Ende nun gibt's jetzt nur eine eher schmale Terrasse - und die ist auch noch seit Monaten gesperrt, weil sich Behörden um Zuständigkeiten streiten.

Man denkt da schnell an andere Projekte: Die Elbphilharmonie - wie günstig sollte sie noch einmal werden am Anfang? Oder der neue "Spiegel"-Bürobau an der markanten Ericusspitze nahe dem Hauptbahnhof. Bei der Präsentation der ersten Entwürfe war noch von einer riesigen Multimediawand am Eingang der Stadt die Rede. Auch daraus ist nichts geworden, entstanden ist dort ein neuer Glasbürobau wie rechts und links auch.

Der Verdacht drängt sich also auf, dass es übliche Praxis zu sein scheint, den Bürgern erst einmal eine schöne, neue blumige Welt zu versprechen. Nur, damit man erst einmal bauen kann. Ob sich das hinterher bezahlen lässt, ob es technisch überhaupt realisierbar ist? Egal! Das kann man dann ja später sehen, wenn alle Würfel gefallen sind.

Doch jede Mutter und jeder Vater weiß, wozu leichtfertige Versprechungen führen. Am Ende wird nichts mehr geglaubt, und die Kinder werden rebellisch, was immer auch versprochen wird. Nicht anders reagieren erwachsene Bürger.

Und das zu Recht.