Eine Glosse von Axel Tiedemann

Immer mehr Kreuzfahrtschiffe legen in Hamburg an, immer mehr Touristen kommen in die Stadt, vermeldet stolz die Hamburg Tourismus GmbH. Seid willkommen, Ihr Hamburg-Gäste! Wir freuen uns natürlich alle herzlich, dass Ihr unsere Stadt so liebt. Nur einmal, versprochen, nur einmal müssen wir hier an dieser Stelle einmal verschämt meckern dürfen: Denn es gibt Ecken wie an den Landungsbrücken - da wird's dann manchmal zu viel. Kein Durchkommen ist dort mehr möglich, zwischen den schlendernden Massen, wenn die Sonne scheint.

Und dann die Fähre nach Finkenwerder: Entschuldigt, für manche ist das schlicht wie ein Bus. Klar ist die Tour durch den Hafen schön - doch das ist keine Kreuzfahrt. Jedenfalls nicht für diejenigen, die täglich zwischen den beiden Elbufern pendeln müssen. Wenn man dann zwei, drei Abfahrten verpasst, weil die Fähren Hamburg-Besucher geradezu anzusaugen scheinen, dann wird es, freundlich gesagt, schwierig, die Begeisterung der Tourismusleute zu teilen.

Vielleicht sind aber nun bei weiter wachsenden Zahlen die Behörden gefragt. Wie wär's mit einem kleinen, aber exklusiven Ureinwohnerpfad am Hafenrand? Das, wie gesagt, soll kein Affront den Besuchern gegenüber sein. Fremd ist der Fremde nur in der Fremde, hat Karl Valentin einmal gesagt. Manchmal ist er es aber auch zu Hause. An den Landungsbrücken, wenn die Sonne scheint.