Ohne Tagesmütter wird der Krippenausbau nicht klappen

Für Eltern ist es ein großer Schritt, wenn sie sich entschließen, ihr kleines Kind einem fremden Menschen anzuvertrauen. Und erst wenn sie diesen Menschen gefunden haben, bei dem sie das Gefühl haben, dass es ihr Kind dort gut hat, können sie entspannt zur Arbeit gehen.

Ob sie sich für einen Krippenplatz in einem Kindergarten oder bei einer Tagesmutter entscheiden, hat für die meisten Eltern keine ideologischen Beweggründe. Sie entscheiden vielmehr danach, welches Angebot ihren persönlichen Bedürfnissen besser entspricht. Ist es die Kita, die verlässliche Öffnungszeiten bietet, aber dafür meist deutlich größere Gruppen betreut? Oder ist es die Tagesmutter, die ihre Tageskinder in einem persönlicheren Rahmen betreut und mit der man häufig sehr individuelle Betreuungszeiten vereinbaren kann - auch außerhalb der üblichen Kita-Öffnungszeiten?

Es steht außer Frage, dass eine Großstadt wie Hamburg beide Angebote haben muss. Durch den künftigen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz erwartet die Sozialbehörde, dass in den nächsten zwei Jahren noch bis zu 5200 Plätze für unter Dreijährige geschaffen werden müssen. Dass die Plätze in der Tagespflege dabei ein wichtiger Baustein sind, stand auch nie zur Disposition.

Doch dafür muss der Senat schleunigst bürokratische Hindernisse aus dem Weg räumen und einheitliche Rahmenbedingungen für Hamburg schaffen. Derzeit sieht es so aus, dass sich Tagesmütter und -väter monatelang die Hacken auf den Bezirksämtern ablaufen, wenn sie Nutzungsänderungen für angemietete Räume beantragen. Beantragen sie dann auch noch Investitionszuschüsse für ihren kleinen Betrieb, warten sie wieder wochenlang. Dazu braucht man finanzielle Reserven, und die haben längst nicht alle Interessenten. Reichtümer kann man mit dieser Arbeit auch weiterhin nicht erwerben. Das wissen alle, die Kinder betreuen. Wer sich trotzdem dazu entschließt, sollte alle Hilfe bekommen, die er braucht. Die Kitas allein werden die benötigten Betreuungsplätze jedenfalls nicht schaffen können.