Der Senat will eine Renaissance der Industrie im Hamburger Hafen. Das Unternehmen H&R hat damit schon begonnen. Ohne allzu großes Aufsehen im Vorfeld weiht der Petrochemiehersteller morgen einen neuen Raffinerieteil ein, der eine bestehende Anlage ergänzt und deren Zukunft wohl überhaupt erst sichert.

Ganz ohne die Ausbreitung von Visionen oder politischen Standortdebatten beweist H&R, dass Hamburgs Hafen nach wie vor eine Topadresse für Industrieansiedlungen ist. Dem Neubau der Raffinerie könnte nach den Plänen des Unternehmens ein weiterer Ausbau folgen. Dies ist nicht das Ergebnis einer langwierigen wirtschaftspolitischen Weichenstellung. Dennoch unterstreicht die Investition das Ziel der Stadtregierung, den industriellen Kern im Hafen zu stärken und ihn wieder auszubauen.

Diese Politik macht Sinn. Sehr einseitig wurde der Hafen in den vergangenen Jahrzehnten vor allem für den Gütertransport und speziell für den Containerumschlag ausgebaut. Bis zum Jahr 2025 könnte der Containerverkehr im Hafen gemäß aktuellen Prognosen auf etwa 25 Millionen Einheiten (TEU) jährlich in etwa verdreifacht werden. Es ist jedoch längst nicht ausgemacht, ob das mit der verfügbaren Infrastruktur in der Stadt und mit der Kapazität der Unterelbe für die Frachtschifffahrt tatsächlich zu schaffen sein wird.

Deshalb ist es richtig, die Industrie- und Grundstoffproduktion im Verhältnis zum Güterumschlag aufzuwerten und damit das zweite Standbein des Hafens zu stärken. H&R zeigt, wie das funktioniert.