Eine "Mittelstandsvereinbarung", wie sie die Handelskammer anstrebt, ist durchaus eine sinnvolle Sache: Wenn sich der Senat auf eine solche Verabredung mit der Wirtschaft einlässt, setzt er sich selbst unter Handlungsdruck, Sonntagsreden der Politiker genügen dann nicht mehr.

Konkrete Projekte zum Beispiel für eine Vereinfachung von Förder- oder Genehmigungsverfahren würden von den Firmen der Stadt zweifellos begeistert aufgenommen - nicht nur von den mittelständischen Betrieben. Doch die Forderung der Kammer, Hamburg solle Gewerbegrundstücke von 600 Hektar ausweisen, klingt extrem ambitioniert. Schließlich ist Hamburg ein Stadtstaat und kein Flächenland wie die Nachbarn Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Dabei gibt es nicht wenige Gewerbeflächen, die seit vielen Jahren keinen Nutzer finden. Es gilt, solche Planungsfehler zu vermeiden.

Absehbar ist aber schon, dass der Wettbewerb um die ohnehin knappen Grundstücke künftig noch an Schärfe zunehmen wird: Eine Stadt, die wachsen will, braucht Wohnraum vor allem für Familien. Dies hat der neue Senat erkannt und er hat versprochen, in diesem Sinne zu handeln.

Sicher, wer in Hamburg wohnen will, möchte hier auch Arbeit finden. Es stellt sich aber die Frage, ob die Stadt der geeignete Standort für Neuansiedlungen mit sehr hohem Flächenbedarf, wie etwa Logistikparks, ist. Hier wäre es hilfreich, sich auf das bereits etablierte Konzept der Metropolregion zu besinnen: Bei allem gesunden Konkurrenzdenken gibt es Fälle, in denen eine sinnvolle Kooperation mit den Umlandkreisen der richtige Weg ist.