Ein Kommentar von Annette Stiekele

Das Internationale Sommerfestival Hamburg 2011 war das bislang größte. Noch nie bot es inhaltlich so viel Vielfalt, aber auch so viele Reibungsflächen. Für künstlerische Glanzmomente sorgten vor allem internationale Festivalgrößen wie Forced Entertainment oder Boris Charmatz, die inzwischen auch vom Festival koproduziert werden. Und Hamburg als maßgeblichen Ort des Kunstschaffens auf der Festivallandkarte weiter etablieren. Kunst muss erhitzt und zum Siedepunkt gebracht werden. Umso enttäuschender, dass die Hamburger Produktionen zum Thema Gemeingüter den Qualitätsanspruch der internationalen Produktionen nicht einlösten. Was von dem inhaltlichen Schwerpunkt Gemeingüter übrig bleibt, wird sich zunächst ganz konkret a9n der ungewissen Zukunft des mit viel Engagement angestoßenen temporären Gartendecks zeigen.

Auch wenn 2011 als ein eher gemischter Jahrgang in Erinnerung bleiben wird, hat sich das Sommerfestival weiter als kultureller Leuchtturm etabliert, der über Hamburg hinaus strahlt. Die Ur- und Erstaufführungen lockten ein altersmäßig gemischtes Publikum auch aus anderen Städten an. Diese Attraktivität zu halten wird die Aufgabe für das kommende Jahr und erst recht für den Nachfolger von Matthias von Hartz ab 2013 sein. Wenn er denn gefunden ist.