Ein Kommentar von Volker Behrens

Die Sommerpause endet mit einer Hiobsbotschaft. Das Savoy muss seine Tore schließen. Das ist bedauerlich - in vielerlei Hinsicht. In den vergangenen drei Jahren hat das Haus am Steindamm gezeigt, dass dort ein Kino mit einem anspruchsvoll-populären Programm angenommen wird. St. Georg verliert damit in absehbarer Zeit ein kulturelles Highlight. Das Kino hat dem Steindamm, der mit Strukturproblemen zu kämpfen hat, gut zu Gesicht gestanden. Hier gab es außergewöhnliche Filme zu sehen, Festivals und Kongresse. Und es geht nicht nur um Filmkunst. Kulturgruppen aus dem Quartier haben das Savoy als Veranstaltungsraum genutzt.

Und es ist einfach schade um dieses Filmtheater, eines der schönsten der Stadt, das zur Vielfalt der Kinolandschaft beigetragen hat - und die hat ihren Preis. Überhaupt fehlt nicht mehr viel, und Kinos kommen in der Innenstadt auf die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Das Grindel, das Studio-Kino, das Neue Broadway und der Ufa-Palast haben in den vergangenen Jahren aufgegeben, das Passage konnte gerade noch einmal reanimiert werden, das Streit's dürfte 2013 schließen. Dass das Gebäude am Steindamm bald wieder in ein Geschäft umgewandelt und später womöglich abgerissen wird, um Platz für ein Hotel zu machen, hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Herbergen aller Art gibt es in St. Georg bereits genug, eine Unterkunft für die Filmkunst ab November nicht mehr.