Schreibenlernen ist Höchstleistung im Kopf: Vier verschiedene Bereiche in beiden Hirnhälften werden aktiviert. Verarbeitet werden die Bewegung der Hand, die Erkennung von Grammatik und Wortbedeutung sowie die Zusammenfassung der einzelnen Buchstaben in Worte. "Es ist ein immenser Lernvorgang, den so nur das junge Gehirn leisten kann", sagt Martin Korte, Professor für zelluläre Neurobiologie an der TU Braunschweig. "Dafür sind massive Umbauprozesse in den Verschaltungen des Gehirns notwendig." Es müssen dauerhafte Verknüpfungen aufgebaut werden, das geht nur durch Übung: Das Schreiben muss - wie Rad- oder Autofahren - vom sogenannten expliziten, bewussten Gedächtnis in das prozedurale Gedächtnis verschoben werden. Erst dann geht es routiniert.

"Die Art, wie wir selbst die Wörter schreiben, hilft bei der Erkennung der Wortbedeutung," sagt Professor Korte. Der Autor des Buches "Wie Kinder lernen" lehnt den Rechner als Lernhilfe ab: "Versuche, die Worterkennung einzig durch das Lernen von Lesen und Schreiben am Computer im Hirn zu festigen, sind gescheitert. Das zeigt, wie wichtig das Erlernen einer Handschrift ist."