Nach dem Verkauf des Bezirksamts Nord an der Kümmellstraße soll das Gebäude abgerissen werden und Wohnungen entstehen.

Eppendorf. Nach dem Verkauf des Bezirksamts Nord an der Kümmellstraße will der neue Investor offenbar das in den 50er-Jahren fertiggestellte Gebäude abreißen, um Platz für Luxuswohnungen zu schaffen. Das Amt würde dann in einem kleineren Neubau unterkommen. Nach Abendblatt-Informationen ist geplant, noch während des laufenden Betriebs mit den Arbeiten zu beginnen. "Dieses ist aber mit außerordentlichen Schwierigkeiten verbunden", sagte Bezirksamtsleiter Wolfgang Kopitzsch (SPD).

Das Bezirksamt war 2006 wie viele andere städtische Immobilien an einen Investor verkauft worden. Der damalige Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) erzielte damit Einnahmen in Höhe von rund einer Milliarde Euro für die Stadt. Allerdings mietete die Stadt die Immobilien von den Investoren zurück. Die Kosten dafür belaufen sich beim Bezirksamt Nord auf rund 130 000 Euro im Monat. Dies geht aus einer Senatsantwort auf eine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Andreas Wankum hervor. Auf diese Weise wurde ebenfalls bekannt, dass der ursprüngliche Käufer des Amtssitzes diesen bereits im vergangenen November an einen weiteren Investor verkauft hat. Ob dieser nun seine Pläne verwirklichen kann, ist offen. Das Bezirksamt Nord ist ein sogenanntes "erkanntes Denkmal". Dieser Status bedeutet zwar noch keinen vollwertigen Denkmalschutz, aber immerhin stellt er ein Hindernis für einen Abriss dar. "Die Abrisspläne waren bis dato geheim. Mit meiner Anfrage wollte ich die bislang fehlende Transparenz in die Vorgänge bringen", sagte Andreas Wankum.

Allerdings ist der Standort für das Bezirksamt vorerst nicht in Gefahr. Es besteht ein Mietvertrag bis 2026 und anschließend die Option für zweimal fünf weitere Jahre.