Eine Glosse von Alexander Schuller

Neulich musste ich nachts mal wieder raus, zur Tanke, Zigaretten holen. Alle von der Nachtschicht kennen nach drei Jahren meine Marke. Daher sollten sie eigentlich wissen, dass ich keine Punkte sammele. Ich warte jedoch noch immer sehnsüchtig darauf, dass mir diese Frage nicht gestellt wird: "Sammeln Sie Punkte?"

Ab und zu muss ich auch mein Auto betanken. Das verbinde ich mit dem Kauf von Zigaretten. Alle Leute von der Tagesschicht kennen nach drei Jahren ebenfalls meine Marke. Daher sollten sie eigentlich auch wissen, dass ich keine Punkte sammele. Doch die freundliche Frage aller Fragen soll die positive Einstellung und Verbundenheit des Kunden zu einem Unternehmen stärken, damit er wiederkommt. Okay: Ich schwöre hiermit feierlich, dass ich wiederkommen werde, obwohl ich keine Punkte sammele und dies auch in Zukunft nicht tun werde. "Nein, fragen Sie es nicht", sage ich inzwischen, aber die freundlichen Leute hinterm Tresen tun es trotzdem, weil sie es müssen .

Viele Unternehmen zwingen ihr Verkaufspersonal zu solchen Floskeln. Im Supermarkt in Bramfeld hieß es am Wochenende an der Kasse, während des Bezahlvorgangs, plötzlich: "Haben Sie alles gefunden?" Einen Moment lang war ich verblüfft. Diese Frage kannte ich noch nicht, und im Prinzip ist sie sogar berechtigt, bei schätzungsweise 100 Millionen Artikeln im Sortiment. Also begann ich nachzudenken. Habe ich den mittelscharfen Wasabi gefunden? Die ägyptische Kamelmilch? Verdammt, wie soll ich denn wissen, ob ich alles gefunden habe, wenn ich nicht mal weiß, ob ich an alles gedacht habe?