Energiepolitik ist wie ein Mikadospiel. Zieht man an einem Stäbchen, bewegen sich viele andere, und im schlimmsten Fall fällt der Haufen in sich zusammen. Das Pumpspeicherkraftwerk Geesthacht gibt dafür ein perfektes Beispiel: Die Bundesregierung will den Ausstieg aus der Atomkraft bis zum Jahr 2022 und einen möglichst schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien. Unverzichtbar für eine Stromversorgung vor allem mit Wind- und Sonnenkraft aber sind Speicheranlagen, die eine stark schwankende Energieausbeute aus Ökoenergien ausgleichen können.

Das Wasserkraftwerk an der Elbe wiederum, das ideal zur Ergänzung von Windparks geeignet wäre, kann derzeit nicht rentabel arbeiten - wegen einer Wasserabgabe, die ursprünglich vor allem auf den Betrieb von Atomkraftwerken zugeschnitten war.

Kaum ein anderer Teil der Wirtschaft ist so stark von der Politik bestimmt und reguliert wie die Energieversorgung. Wie sehr Wunsch und Wirklichkeit an diesem fundamentalen Markt oft auseinanderklaffen, zeigte sich auch bei der Förderung der Ökokraftstoffe Biodiesel und Ethanol: Die Umweltbilanz von Kraftstoffen aus Agrarpflanzen ist mitunter miserabel. Hinzu kommt die "Konkurrenz zwischen Teller und Tank" - zwischen der Erzeugung von Lebensmitteln und der Versorgung mit Benzin und Diesel.

Es ist richtig, in der Energieversorgung einen Weg einzuschlagen, der wegführt von fossilen Energieträgern und Atomkraft. Falsch allerdings ist es, die Bedürfnisse im Detail dabei außer Acht zu lassen und sie an Abteilung Nachbesserung zu delegieren.