Unternehmer klagen gern, wenn es um die Suche nach neuen Lehrlingen geht: Zu dumm, zu faul und zu unhöflich seien die meisten Kandidaten. Sie könnten kaum die einfachsten Rechenaufgaben lösen und versagten gleich reihenweise bei Rechtschreibung und Zeichensetzung. Kurz: Vorboten eines bevorstehenden Untergangs des Abendlandes.

Das ist natürlich Unsinn. Selbstverständlich gibt es auch heute noch eloquente, motivierte und clevere Jugendliche, die jeder Unternehmer mit Kusshand nehmen würde. Nur können es sich diese mittlerweile aussuchen, in welchem Betrieb sie arbeiten möchten. Weil die deutsche Gesellschaft immer älter wird und immer weniger Absolventen die Schulen verlassen, wird der Kampf um die besten Bewerber immer härter.

Darauf müssen sich insbesondere kleinere, mittelständische Betriebe einstellen. Einfach im Unternehmen zu sitzen, auf Bewerber zu warten und dann über deren mangelnde Kompetenz zu lamentieren, hilft nicht weiter. Wer hingegen den Weg in die Schulen sucht, mit Begeisterung über den eigenen Beruf erzählt und frühzeitig Praktika anbietet, der kann selbst Abiturienten für klassische Handwerksberufe wie den des Bäckers gewinnen. Unabdingbar ist es in der heutigen Zeit zudem, sich als Unternehmen im Internet zu präsentieren und die eigene Tätigkeit in verständlichen Worten zu erklären.

Handels- und Handwerkskammer bieten in Form von Lehrstellenbörsen und anderen Veranstaltungen zudem zahlreiche Hilfen an, um Schulabgänger und Betriebe zusammenzubringen. Die Firmen müssen von diesen Hilfen aber auch Gebrauch machen.