Noch zeigt sich Hamburgs Wirtschaft in glänzender Verfassung. Das Bruttoinlandsprodukt legt kräftig zu, die Zahl der Arbeitslosen steuert auf die Marke von 70 000 zu, der Umschlag im Hafen zieht an, und Airbus als größter industrieller Arbeitgeber der Stadt kann sich vor Aufträgen kaum retten. Doch die globale Schuldenkrise sorgt auch bei den Unternehmen in der Stadt für Nervosität. Die Entscheider wissen, dass Hamburg wegen seiner Abhängigkeit vom Handel stark unter einer Weltwirtschaftskrise leiden würde.

Sollten die USA und weite Teile Europas ins konjunkturelle Tal stürzen, bekäme der Handelsplatz und Industriestandort an der Elbe dies mit voller Wucht zu spüren. Die wirtschaftlichen Probleme infolge der Lehman-Pleite haben die Betroffenen noch in böser Erinnerung. So könnte es auch in den kommenden zwölf Monaten erneut zu Kurzarbeit, einem starken Rückgang beim Hafenumschlag und kräftig sinkenden Auftragseingängen für die Industrie kommen.

Es klingt wenig aufmunternd: Aber ein Hamburger Rezept gegen die aufziehende Krise gibt es nicht. Dafür ist die Hansestadt zu sehr von äußeren Einflüssen abhängig. Wenn ausländische Unternehmen wegen eines Konjunktureinbruchs weniger Produkte ordern und verschiffen, wird Hamburg davon überdurchschnittlich stark getroffen. Die Politiker vor Ort können dagegen nichts tun, sondern lediglich die Folgen durch intelligente Kurzarbeiterregelungen und ähnliche Maßnahmen abmildern. Noch bleibt die Hoffnung, dass die Schuldenkrise nicht ganz so hart auf die Realwirtschaft durchschlägt. Hamburg wäre darüber besonders erleichtert.