Eine Gegenrede von Jens Meyer-Odewald

Was juckt's den Mond, wenn ihn die Wölfe anheulen? Nicht das Geringste! Ähnlich gelassen pflegen Bremer mit Häme aus Richtung Hamburg umzugehen: Solche Kabbeleien unter Hanseaten zählen zum guten nachbarschaftlichen Ton, seitdem Bischof Ansgar Anfang des neunten Jahrhunderts seinen Amtssitz von der Elbe an die Weser verlegte. Auch als "König Otto" Rehhagel mit dem ruhmreichen SV Werder die Rivalen aus der Schwesterstadt gegen Ende des vergangenen Jahrtausends auf Dauer zur Nummer zwei des Nordens degradierte, schluckte mancher Hamburger gar bitterlich. Jede olle Kamelle kommt besser an als der asbachuralte Witz, das schönste an Bremen sei die Autobahn nach Hamburg.

Entsprechend überlegen lächelnd fiel auch die Reaktion aus, als an dieser Stelle gestern kübelweise Spott über Bremen und den Bremer an sich ausgekippt wurde. Dass man vis-à-vis des Rolands mit Geld nicht umgehen kann, ist keine Frage hanseatischen Geschäftsgebarens, sondern der Politik. Und da gleichen sich beide Städte meist der Farbe ihrer Stadtwappen an.

Neu ist, dass die gestrigen Giftpfeile von einem Autor stammen, der weder hier noch dort aufgewachsen ist, sondern aus der Weltstadt Tremsbüttel im Kreis Stormarn stammt. Von daher qua Geburt an den Rand gedrängt, darf er sich bestenfalls Quiddje nennen. Hanseaten sind dezenter im Ton, verfügen über Stil und wissen mit Fakten gefühlvoller umzugehen. Letztlich hüpft das Herz der Bremer Pfeffersäcke, dass ihnen im Rahmen des Finanzausgleichs ausgerechnet die Hamburger das Stadtsäckl füllen ...