Eine Glosse von Hans Wacker

Die verschworene Gemeinschaft arbeitet dezent im Untergrund, eben dort, wo die U-Bahn fährt. Etwa 3000 Mitglieder zählt angeblich jener Geheimbund, der auf Hamburgs unterirdischen Wegen agiert. Die Wohltäter haben das Geld für die Flatrate der mobilen Gesellschaft, um immer und überall in die Welt hinauszuposten, was sie für bedeutsam halten. Und sie denken dabei an die Armen, die sich keine Fahrkarte leisten können.

Die Schwarzfahrer (die erste Silbe lehnt sich an das jiddische Wort für Armut an) erhalten Warnungen. Etwa so: "Achtung, Kontros auf St. Pauli!" Dann sind Kontrolleure am Werk, die von Fahrgästen gnadenlos eines von beiden sehen wollen: Ticket oder Geld.

Wer sich der Beförderungserschleichung schuldig macht, muss, um nicht erwischt zu werden, natürlich auch unterwegs online sein. Sonst kann er die Warnung über Facebook, jenem unüberschaubaren Freundeskreis, bei dem man sich bisweilen im sozialen Netzwerk verheddert, nicht minutengenau empfangen. Er muss sich also entscheiden: Flatrate oder Monatskarte.

"Eine rechtzeitige Warnung ist der halbe Sieg", heißt ein indisches Sprichwort. Sei es die Warnung des Radios vor der Radarfalle oder das aufgeregte Piepen des Navis im Auto, wenn ein Blitz droht. Es müsste eigentlich viel mehr gewarnt werden, vor Knöllchen schreibenden Politessen etwa. Wie viel Geld könnte der Bürger sparen?!

Das Twittern über Facebook schafft jedoch eine absonderliche Form von sozialem Netzwerk. Der eine ist nicht nur für den anderen da, sondern am Ende auch für Schwarzfahrer, Schwarzseher und Anschwärzer.