Zwölf tropische Bäume stehen auf neu gestaltetem Platz. “Südländisches Flair“ sagen die einen. Doch bei vielen Anwohnern regt sich Unmut.

Rahlstedt. Zwölf Hanfpalmen, im chinesischen Gebirge entwurzelt, stehen seit vergangener Woche auf dem Platz zwischen Hagenower und Schweriner Straße in Rahlstedt. Hier, so sagen die einen, verbreiteten sie "südländisches Flair". Hier, so sagen die anderen, sei eine "Möchtegern-Karibik" nun wirklich völlig fehl am Platz.

Jeweils 1000 Euro haben die Palmen das Bezirksamt Wandsbek gekostet. Noch sind die Palmen von Bauzäunen umgeben, doch bis September soll der Platz fertig sein. "Ich möchte mal wissen, wer sich das hat einfallen lassen", sagt Ulrich Brüske. "Die kommen doch nie über den Winter!", sagt der 44-Jährige. Und Anwohnerin Ursula Haul, 81, sagt: "Warum denn bitte ausgerechnet Palmen? Die passen doch nicht nach Rahlstedt. Früher standen hier einheimische Bäume."

Die Pflanzung der Palmen war schon seit Jahren geplant, als Teil der Umgestaltung der Schweriner Straße. Erst störte sich niemand daran. Doch jetzt regt sich der Widerstand, manche Anwohner haben sogar schon vorgeschlagen zu protestieren - so wie die Stuttgarter gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 mobil machen. Zudem machten Gerüchte die Runde, ganz Rahlstedt solle jetzt mit Palmen zugepflastert werden.

"Das ist ein Sturm im Wasserglas", sagt dagegen Lars Kocherscheid-Dahm, Regionalsprecher Rahlstedt der SPD-Fraktion Wandsbek. Nirgendwo sonst in Rahlstedt seien Palmen geplant, nur eine "kleine Besonderheit" sollten die exotischen Bäume an der Schweriner Straße sein. "Uns wurde außerdem versichert, dass sie den Winter überstehen." Botanikerin Heike Wiese vom Botanischen Garten ist skeptisch. Zwar gelten Hanfpalmen als widerstandsfähig. "Aber sie sind nicht für unser Klima gemacht", sagt Wiese. Schon seit Jahren stünden einige Palmen an den Deichtorhallen. "Die leben zwar noch, sehen zuweilen aber sehr zerzaust aus."

Die Meinungen über die neue Bepflanzung gehen auseinander. So gibt es bewundernde Blicke für die Palmen. "Schön, sieht so mediterran aus", so ein häufiger Kommentar der Passanten. Die Bauarbeiter, die in den vergangenen Tagen Sitzgelegenheiten einrichteten, sagen, man müsse sich so einiges anhören den ganzen Tag. "Manche finden die Palmen gut, andere nicht. Nur so ganz ohne Meinung, das ist hier in Rahlstedt niemand."