Die Mitgliederzahlen der Profi-Fußball-Klubs steigen von Jahr zu Jahr exorbitant. Hatte der HSV im Jahr 2005 noch 30 000, sind es heute über 70 000 Mitglieder. Der FC St. Pauli freute sich 2009 über 4000 fördernde Mitglieder, in diesem Jahr wird wohl die Schallmauer von 10 000 durchbrochen. Ein Grund: Als Vereinsmitglied bekommt man Rabatte auf Eintrittskarten und exklusive Vorkaufsrechte. Für Top-Spiele ist es sonst oft schwer, überhaupt an Tickets zu kommen. Doch in erster Linie ist diese Bindung ein Identifikationsbeweis. Profifußball fasziniert die Leute mehr denn je, sie möchten ein Teil des Ganzen sein und Teil "ihres" Klubs. Und nicht zuletzt können Mitglieder durch ihre Stimme bei den Jahresversammlungen ihren Traum leben: über den Werdegang des Vereins mitzuentscheiden.

Viele kleinere Klubs leiden dagegen unter Mitgliederschwund. Durch zunehmende Individualisierung und soziale Netzwerke wie Facebook und Co. lässt das Bedürfnis nach, sich in dieser urdeutschen Institution zu binden, um dort Sport zu treiben und sich auszutauschen. Vorgegebene Trainingszeiten, dazu Wettkämpfe - das ist den meisten zu festgelegt. Immer weniger Menschen interessieren sich für Mannschaftssport und leistungsorientiertes Training, sondern ziehen sozialkommunikative Angebote wie Fitness- oder Tanzkurse vor. Freizeitsportvereine wie "Sportspaß" mit über 61 000 aktiven Mitgliedern und Fitnessketten profitieren davon. Kleine Vereine müssen sich zügig neu ausrichten, um nicht in der Versenkung zu verschwinden.