Finanzielle Förderung für die Olympiakandidaten so gut wie nie

Viele Menschen in und außerhalb der Stadt haben die Bemühungen Hamburgs um den Sport in den vergangenen Jahren mit einem müden Lächeln quittiert. Darin mag viel Enttäuschung und Selbstmitleid gelegen haben, über die 2003 zum Teil großspurig verspielte Chance, international um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2012 mitstreiten zu dürfen. Auch danach wirkten viele Anstrengungen um den Zuschlag bedeutender Veranstaltungen eher gewollt und eben nicht gekonnt. Die Überzeugung schien zu fehlen, für den Sport in dieser Stadt abseits Olympias etwas entwickeln zu können.

Wenn es in Deutschland aber eine Sportstadt gibt, dann ist es wohl Hamburg. Mehr als 50 Vereine treten in ihren Sportarten in der Bundesliga an, - nur das doppelt so große Berlin hat mehr Erstligateams -, die Fußballer des HSV und des FC St. Pauli füllen regelmäßig ihre Stadien, die HSV-Handballer, ihres Zeichens deutscher Meister, die Arena im Volkspark. Und da sind der Marathon, der Triathlon, die Cyclassics, das Radrennen im August, die Hunderttausende an die Straßen locken. Das Spring- und Dressurderby in Klein Flottbek, das Galoppderby in Horn, Tennis am Rothenbaum, die Aufzählung hochklassiger Sportevents in dieser Stadt muss unvollständig bleiben. Es sind zu viele.

Und wer zuletzt meinte, der Sport im Allgemeinen und in der Breite und nicht die Sportler im Besonderen und in der Spitze würden hier gefördert, der muss spätestens ein Jahr vor den Olympischen Spielen in London seine Meinung korrigieren. Mit einer konzertierten Aktion versuchen Stadt, Handelskammer und der Hamburger Sportbund den Besten ideale Startbedingungen für den Kampf um ihr Olympiaticket zu verschaffen. Nie waren die Anstrengungen größer und einfallsreicher und die Erkenntnisse klarer und zielgerichteter: Es ist eine der besten und wahrscheinlich kostengünstigsten Marketingmaßnahmen Hamburgs, seine erfolgreichen sportlichen Repräsentanten hinaus in die Welt zu schicken, wo sie den Ruhm der Metropole mit ihren Leistungen und Auftritten mehren können.

Weil inzwischen niemand mehr fürchten muss, dass die Begeisterung für ebensolche Maßnahmen im August 2012 mit dem Erlöschen der olympischen Flamme erstickt, werden sich Erfolge einstellen, einige sofort, viele später. Wer im Sport ganz nach oben will, muss zunächst an seinen Grundlagen arbeiten. Hamburg scheint das begriffen zu haben.