Doppelspitzen bei Unternehmen sind oft zweite Wahl. Jetzt hat die Deutsche Bank nach monatelangem Gerangel um Ackermanns Nachfolge diese Variante gewählt. Das ist eine Notlösung, um nach der Absage des früheren Bundesbankpräsidenten Axel Weber nicht eine weitere monatelange Hängepartie zu riskieren.

Auf den ersten Blick zeigen sich nur Gegensätze. Einerseits der selbstbewusste indische Investmentbanker Anshu Jain, der kein Deutsch spricht, aber der Bank den größten Teil ihrer Gewinne sichert. Andererseits Jürgen Fitschen, der als sehr bodenständig, solide und gut vernetzt in der Politik gilt. Er versöhnte den deutschen Mittelstand, der sich von der Bank links liegen gelassen fühlte, wieder mit Deutschlands größtem Geldhaus. Jetzt müssen sich die beiden neuen Bankchefs zusammenraufen.

Das sollte nicht so schwierig sein. Denn die Bank beherrscht als globales Geldhaus schon seit Jahren diese Mehrfachstrategie: als Hausbank für die deutsche Exportwirtschaft, Partner der Politik bei der Krisenbewältigung und global agierendes Institut. Noch-Bankchef Ackermann konnte das hervorragend kommunizieren, ohne dass sich auch nur eine Interessengruppe hintangestellt fühlte.

Daran muss sich die neue Doppelspitze messen lassen. Fatal wäre es, wenn Jain versuchte, möglichst schnell die alleinige Macht zu erhalten. Dies würde die Politik und den deutschen Mittelstand verprellen. Deutschlands einzige Bank mit internationalem Gewicht kann sich das nicht leisten. Dass es nicht so kommt, dafür steht Ackermann im Aufsichtsrat der Bank. Von dort aus wird er auch künftig die Fäden mit ziehen.