Ein Annäherungsversuch von Nico Binde

Wer der Meinung ist, der Hamburger Sommer war bisher ein leeres Versprechen, sollte mal Wolfram fragen. Wolfram sagt: "Es war ein Spitzensommer." Und Wolfram muss es wissen. Er hat den Sommer gesehen. Am Elbstrand. In Hamburg.

Mit Wolfram ist an dieser Stelle ausnahmsweise nicht der nunmehr Ex-Chefredakteur des "Focus" gemeint, sondern der Wolfram vom Elbstrand. Ein braun gebrannter, langhaariger, irgendwie verwegen wirkender Typ, der unweit der Elbkate dauercampiert und ein bisschen wie der Überlebende einer Schiffskatastrophe aussieht. Manche kennen vielleicht sein Lager aus Decken und Planen. Einigen dürfte auch sein Hang zur Freikörperkultur nicht entgangen sein. Jedenfalls lebt Wolfram den Großteil des Jahres am Strand, pflegt sein Haar im Fluss, frühstückt im Sand, grüßt die Sonne und wird gelegentlich mit Tom Hanks in "Cast away" verwechselt, wobei Wolfram weder Film noch Schauspieler kenne, wie er durch beeindruckende Bartzotteln versichert.

Fotos von sich wolle er nicht im Abendblatt sehen, aber reden könne man gern. Warum er hier lebe? Weil es sich unter freiem Himmel gut schlafe. Ob er eine Wohnung habe? Ja, klar. Warum trotzdem am Strand? Weil es der schönste weit und breit sei. Angst vor Überfällen? Nein, wieso? Weil Hamburg eine Großstadt ist? Aber das sei doch schön. Wirklich keine Fotos? Nein, zu privat. Trotz öffentlichen Strandlebens? Ja, genau. Wie man so braun werde? Tja, Spitzensommer.

Manchmal kann das Leben so einfach sein. In Hamburg, am Elbstrand, mit Wolfram.