Der Doppeldecker war auf dem Weg nach Lloret de Mar. Wegen gravierender Mängel zog die Polizei ihn auf der A 7 aus dem Verkehr

Hamburg. "Ich würd's immer wieder tun!" Mit diesem Slogan wirbt das auf Jugendreisen spezialisierte Hamburger Unternehmen Rainbow Tours. Ob sich die jungen Menschen, die am vergangenen Freitag von Hamburg aus mit dem Bus Richtung Lloret de Mar gestartet waren, wieder für den Reiseanbieter entscheiden würden, ist jedoch fraglich. Aufgrund "gravierender technischer Mängel" haben Beamte der Göttinger Autobahnpolizei den Bus am Freitag gegen 14 Uhr auf der A 7 aus dem Verkehr gezogen. Das bestätigte eine Sprecherin der Polizeidirektion Göttingen dem Abendblatt.

Merkwürdige Geräusche und die langsame Fahrweise machten die Funkstreife in Höhe der Anschlussstelle Göttingen auf den Doppeldeckerbus aufmerksam. Die Beamten lotsten den Bus von der A 7 auf das Gelände der Autobahnmeisterei Göttingen an der Kasseler Landstraße. Schon bei einer ersten oberflächlichen Begutachtung stellten die Beamten offensichtliche Fahrzeugmängel fest. Die Fahrt in die spanische Partystadt konnte nicht fortgesetzt werden, die 35 Jugendlichen an Bord mussten aussteigen. Die Polizei war dabei, als der Bus anschließend in eine Werkstatt gebracht wurde. Es folgten diverse Untersuchungen.

Das Ergebnis war erschreckend: An der Antriebsachse auf der rechten Seite an beiden Reifen waren alle Radbolzen lose, einige fehlten sogar. Ein hinzugezogener Sachverständiger stellte weitere schwerwiegende Mängel fest: abgerissene Radbolzen an einer der Achsen, lose und verölte Radnaben, einen verschlissenen Lenkungsdämpfer sowie erhebliche Schäden an einem Spurstangengelenk. Die TÜV-Plakette wurde noch vor Ort von einem Dekra-Mitarbeiter entfernt.

"Für die beiden 38 und 58 Jahre alten Busfahrer war die Weiterfahrt damit endgültig zu Ende", sagt eine Polizeisprecherin. Bei der Überprüfung ihrer Papiere habe sich zudem herausgestellt, dass beide Männer für zwei Wochen keine Bescheinigungen über arbeitsfreie Tage hätten vorweisen können. "Das geht gar nicht. Wir würden das niemals tolerieren", sagt Rainbow-Tours-Mitarbeiter Rüdiger Heck. "Wir werden mit diesem Busunternehmen künftig nicht mehr zusammenarbeiten." Es sei ohnehin eine Ausnahme gewesen, dass Rainbow Tours auf dieses Unternehmen zurückgegriffen habe. Dass der Bus wegen gravierender Mängel stillgelegt wurde, sei ihm neu. "Uns wurde mitgeteilt, dass der Bus am hinteren Reifen eine Panne hatte und das erforderliche Ersatzteil nicht besorgt werden konnte", sagt Heck. Ein Ersatzbus sei losgeschickt worden, der die jungen Leute gegen 21 Uhr zur Weiterfahrt eingesammelt habe. Heck: "Wir gehen der Sache nach. Die Sicherheit der Fahrgäste ist das Wichtigste."