Ein Kommentar von Björn Jensen

Natürlich gab es auch in diesem Jahr am Rothenbaum wieder Zuschauer, die unzufrieden waren, wie die Dame, die sich beklagte, dass der Außencourt M 1 so voll war, dass sie dort keinen Platz mehr fand. Manchen kann man es selbst dann nicht recht machen, wenn man ihnen freien Eintritt gewährt. Genau diese Maßnahme aber, den Menschen kostenlosen Zugang nicht nur zu den Außenplätzen, sondern damit auch zur Atmosphäre zu bieten, die ein gutes Tennismatch kreieren kann, hat sich bewährt. Ob sie sich auch bezahlt macht, bleibt abzuwarten, denn der Schritt, eine Karte für ein Spektakel zu kaufen, das man auch umsonst haben kann, ist nicht zu unterschätzen.

Trotzdem muss an dieser Stelle der Glorifizierung der Vergangenheit Einhalt geboten werden. Das Wetter war in diesem Sommer zu schlecht? Früher, als in Hamburg noch im Mai gespielt wurde, war es oft noch viel kälter. Im Halbfinale fehlten die Deutschen? Früher, als das Turnier noch Mastersstatus hatte, wäre man über einen Deutschen im Viertelfinale froh gewesen. Die besten Spieler der Welt kommen sowieso nicht mehr nach Hamburg? Früher, als sie startverpflichtet waren, hagelte es auch reihenweise Absagen.

Fakt ist: Der Rothenbaum bietet noch immer Spitzensport, sechs der acht Viertelfinalisten standen in den Top 20 der Weltrangliste. Das Team um Turnierdirektor Michael Stich hat die Anlage und das gesamte Event mit frischen Konzepten und Ideen aufgepäppelt. Der Werbeeffekt für die Stadt Hamburg ist dank internationaler TV-Präsenz immens. Deshalb gibt es, egal ob man Sportsenator, Wirtschaftsgröße oder einfacher Fan ist, keinen Grund, dieses Turnier nicht zu unterstützen.