Eine Glosse von Christopher Beschnitt

Rasmus Leonidas, Ronan Roy-Elliot, Ruven Ebbe John. So heißt Mann heute oft. Jedenfalls, wenn es nach vielen Neugeborenen-Namen geht, die jede Woche beim Abendblatt als Anwärter aufs "Baby der Woche" eingehen. Mädchen werden demnach manchmal auch Ariana April Loreley oder Viviane Yvette gerufen.

Auch früher bekamen Kinder mehrere Vornamen, zum Beispiel als Erinnerung an den Großvater oder die Großmutter. Bei Loreley eher unwahrscheinlich. Und anders als in der Vergangenheit werden die Sprösslinge nicht selten mit sämtlichen Namen gerufen. Das kann also dauern, bis der eigene Steppke ermahnt wird, dem Nachbarsjungen lieber keinen Schlag mit der Schippe zu geben.

Stellt sich die Frage, warum sich Eltern für dieses intensive Füllen von Druckspalten in der Geburtsurkunde entscheiden. Gründe könnten die folgenden sein: Womöglich haben sie die einfachen Namen bereits den Haustieren zugeteilt. Schließlich gibt's sie überall: Hunde, Katzen und Wellensittiche, die Anton, Emma und Willy heißen.

Es sei aber auch an das Sprichwort "Geliebtes Kind trägt viele Namen" erinnert. In der Zeit sinkender Geburtsraten wäre es nur verständlich, dass man den Nachwuchs interessant und ausgiebig betitelt. Mancher zieht auf der Suche nach exotischen Varianten gar ein Onomastik-Institut zurate, ein Haus voller Vornamenforscher also.

Ob kurzer oder langer Name, am Ende bleibt aber in jedem Fall das Wesen jedes Kindes, für die Eltern einzigartig auf der Welt zu sein.