Entlassener Sexualstraftäter wird elektronisch überwacht. Offenbar Rückfallrisiko

Hamburg. Sie sendet ständig ihren genauen Standort, kann nicht unbemerkt entfernt werden: Erstmals wird in Hamburg eine elektronische Fußfessel eingesetzt. Wie die Justizbehörde gestern mitteilte, wird bereits seit dem 28. Juni auf diese Weise ein entlassener Sexualstraftäter überwacht, bei dem offenbar ein Rückfall nicht ausgeschlossen wird. Die Verwendung des Geräts wurde von einem Gericht angeordnet.

Der Hamburger Holger S., 54, war im Jahr 2006 wegen mehrfachen Kindesmissbrauchs zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt worden. S. hatte in seiner Wohnung junge Mädchen fotografiert und unsittlich berührt. Während der Haftstrafe wurde er psychiatrisch betreut. Gutachten bescheinigten ihm jetzt bei seiner Entlassung offenbar eine erhöhte Rückfallgefahr. Bundesweit ist Holger S. der dritte Täter, der eine Fußfessel erhielt. Bei Auffälligkeiten, etwa wenn der Träger das Gerät abmontiert, wird sofort die Polizei alarmiert.

Hamburg beteiligt sich gemeinsam mit Hessen, Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen am Aufbau einer Zentralstelle zur Überwachung gefährlicher Straftäter per Ortungssystem. Sie soll in Hessen entstehen und 2012 ihre Arbeit aufnehmen.