Im Streit um Lärmschutzschirme gewährt das Bezirksamt einen Aufschub bis zum 15. August. Noch immer gibt es keine Prototypen.

Sternschanze. Ein heißer Sommertag mündet in einen lauen Abend, und die Straßenlokale in der Schanze füllen sich mit Menschen, die im Freien ihr Bier trinken oder eine Kleinigkeit essen wollen. Müssen sie das an der Susannenstraße bald unter "Lärmschutzschirmen" tun? Seit gestern steht fest: Die Wirte müssen diese nicht schon an diesem Freitag aufstellen, sondern erst Mitte August nachweisen, dass sie die - bisher noch nicht erhältlichen - Spezialschirme zumindest bestellt haben.

Prognose - das ist wohl das am häufigsten benutzte Wort der Diskussion, die gestern zwischen den an der Susannenstraße ansässigen Gastronomen und Vertretern des Bezirksamts Altona geführt wurde. Auf Platz zwei folgte die Neuschöpfung "Lärmschutzschirme". Und natürlich steht beides in Zusammenhang miteinander: Die Wirte sollten bis zum 22. Juli nachweisen, dass sie Lärmschutzschirme bestellt haben, sonst bekommen sie keine Genehmigung für die Außengastronomie. Die Gastronomen sehen das jedoch nicht ein. Ergebnis des Streitgesprächs: Die Wirte haben einen Aufschub der Frist bis zum 15. August erreicht.

Eine von Anwohnern in Auftrag gegebene "Lärmprognose" der Spezialfirma Lärmkontor hatte ergeben, dass der Betrieb in den ausgebauten Straßencafés zu laut wäre. Das Ergebnis ist nicht mit einer Messung gleichzusetzen.

Stattdessen wurde statistisch errechnet, wie viele Menschen auf den erweiterten Außenplätzen Platz finden und wie viel Lärm diese im Durchschnitt machen. Der Wert liegt bei etwa 65 Dezibel und damit über dem zulässigen Grenzwert nach 22 Uhr (45 Dezibel). Aber auch vor dieser Uhrzeit liegt der prognostizierte Wert bis zu sieben Dezibel über dem erlaubten Lärmpegel. Deswegen sollen nun Schirme her, die den Krach zumindest um gut zwei Dezibel abschwächen sollen, und die Zeiten für die Außengastronomie sollen verkürzt werden: Sonntags bis donnerstags soll um 22 Uhr Schluss sein, an den übrigen Tagen um 23 Uhr. Zum Ärger der Wirte, da am Schulterblatt eine Stunde länger - also sogar bis 24 Uhr - draußen getrunken und gegessen werden darf. "Wir sind die Opfer der 'Piazza' Schulterblatt, wo die Gäste länger draußen sitzen dürfen", sagte Armin Behpour von der Kostbar. Und Chong-Min Han-Moerbeck (Bok Mikawa) sagt: "So hohe Werte wie in der Prognose findet man auch an anderen Straßen." Dazu Jürgen Langbehn vom Fachamt für Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt: "Da beschweren sich aber keine Anwohner."

Hauptstreitpunkt bleiben die Schirme, die es noch gar nicht gibt, auch keine Prototypen. Aber zumindest eine Firma, "die im Ansatz davon ausgeht, dass sie so etwas entwickeln kann", sagt Langbehn. Und mit der oder einer anderen Firma sollen die Gastronomen einen Vorvertrag zum Kauf der Schirme schließen. Viele der Wirte bezweifeln, dass so ein Schirm überhaupt entwickelt und produziert werden kann. "Wenn das der Fall ist, werden wir das der Politik mitteilen", sagte Langbehn.

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