Gesetz gegen Ärztemangel auf dem Land und in Problemvierteln.

Es hört sich erst einmal nach Dirigismus und Zwang und so gar nicht nach Marktwirtschaft und Niederlassungsfreiheit an: Die Kassenärztlichen Vereinigungen wollen künftig Praxen kaufen und die Zulassungen nur dann an Ärzte weitergeben, wenn sie bereit sind, in unterversorgen Gebieten zu arbeiten. Also auf dem Land und in sozial schwachen Stadtteilen. Eine entsprechende Gesetzesänderung ist schon auf dem Weg gebracht.

Die Initiative ist trotz aller Unkenrufe im Kern richtig. Denn die Alternative wäre, dass es in ganzen Landstrichen gar keinen niedergelassenen Arzt mehr gibt. Auch in Großstädten wie Hamburg gibt es Handlungsbedarf, denn in den Randgebieten und in Stadtteilen mit wenigen Privatversicherten wollen immer weniger Mediziner arbeiten.

Der Gesetzentwurf sieht vor, spezielle Anreize zu schaffen: den Ärzten, die sich dort niederlassen, also mehr Geld zu zahlen. Auch das ist richtig - allerdings nur im Grundsatz. Denn statt noch mehr Geld der Versicherten in das System zu pumpen, hätte man die vorhandenen Mittel auch anders verteilen können.

Es sind die Kassenärztlichen Vereinigungen, die eigenverantwortlich die Honorare an die Mediziner auszahlen. Sie legen selber fest, dass etwa Radiologen sehr viel und Kinderärzte eher wenig Geld bekommen. Insofern wird gerade eine Chance vertan.