Bezirksamt Wandsbek gibt Mietern die Schuld am Schimmel

Es ist ein Hoffnungsschimmer für viele Hamburger Mieter in maroden Wohnungen des Immobilienkonzerns Gagfah. Das Unternehmen schickt auf Beschwerden endlich Antwortschreiben, manchmal sogar Tischler und Maler. In Einzelfällen erkennt es Mietminderungen an - dem gemeinsamen Druck von Öffentlichkeit, Verwaltung und Politik sei Dank.

Jetzt gilt es dranzubleiben und auch für die vielen offene Fälle Reparaturen einzufordern. Die Bezirksämter, die über die Einhaltung des Wohnraumschutzgesetzes wachen, sind in der Pflicht. Im Zweifelsfall repariert die Gagfah lieber zu wenig als zu viel. Der Bezirk Mitte etwa richtete Mietersprechstunden ein und meldete Schäden an die Gagfah. Alle unsere Mängel seien behoben worden, sagt der Amtschef Markus Schreiber.

Ganz anders ist die Lage in Wandsbek. Dort schickte die Behörde einen Prüfer in eine der schlimmsten Schimmelwohnungen. Der Mann versprach, die Probleme weiterzugeben. Zwei Monate passierte nichts. Plötzlich sieht das Amt die Schuld beim Mieter, der nicht richtig gelüftet und geheizt habe. Das ist Zynismus hoch drei. Denn das besonders schimmlige Bad hat weder Fenster noch funktionierende Lüftung.

Oder ist die Behörde überfordert? In Hamburg kümmern sich zwölf Bezirks-Mitarbeiter um Wohnraumpflege - für 700 000 Wohnungen.